Im Sinkflug: Wirtschaftsprüfer Deloitte stellt SkyEurope ein katastrophales Zeugnis aus

Wirtschaftsprüfer Deloitte verweigert SkyEurope den Prüfungsvermerk. Und die Arbeiterkammer warnt vor einem Ticketkauf.

Harald Berger (Name geändert) hat das Warten satt. Am 13. Oktober 2008 buchte der Wiener für sich und seine Freundin einen Flug nach Paris. 276 Euro zahlte Berger für die beiden Round-Trips, im Dezember hätte die Reise losgehen sollen. Doch es kam anders. SkyEurope cancelte den Flug kurzerhand, der 34-Jährige wartet seither auf sein Geld. „Ich habe mindestens fünf E-Mails an SkyEurope geschrieben. Nur einmal bekam ich Antwort. Es hieß, man werde sich bemühen, mir mein Geld zurückzuzahlen“, klagt Berger.

Prüfungsvermerk verweigert
Berger kann sich nun wohl endgültig auf eine lange Wartezeit einstellen. Die börsennotierte Airline steckt in argen ­finanziellen Nöten. Laut FORMAT-Informationen hat der mit der Wirtschaftsprüfung beauftragte Consulter Deloitte der Fluggesellschaft nun den Prüfungsvermerk verweigert. Im Klartext: Das mit 30. September 2008 zu Ende gegangene Geschäftsjahr verlief desaströs. Allein in den ersten drei Quartalen 2008 belief sich das Minus der in Bratislava ansässigen Fluggesellschaft auf 45,4 Millionen Euro, im Gesamtjahr sollen es gar 65 Millionen gewesen sein. Eine Bruchlandung nach dem Sinkflug scheint unausweichlich. Damit Bergers Schicksal nicht auch andere Österreicher ereilt, spricht die Arbeiterkammer jetzt eine Warnung aus: „Wir wissen nicht, wie es um die genaue finanzielle Lage von SkyEurope bestellt ist, aber im Zweifelsfall ist von Buchungen bei insolvenzgefährdeten Fluggesellschaften abzuraten. Denn das Geld gibt es oft nur teils oder gar nicht mehr zurück“, sagt Jutta Repl vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer.

Yorks Übernahmepläne
Erst Mitte April hatte sich der Billigflieger von Großaktionär York Global Finance erneut einen Aufschub für die Rückzahlung von Darlehen von 25 Millionen Euro erbeten. Die Summe müsste – rein theoretisch – bis Freitag zurückgezahlt werden. Auch will Firmenchef Jason Bitter bis dahin die Bilanz veröffentlichen. SkyEurope ließ eine diesbezügliche FORMAT-Anfrage unbeantwortet, auch Sprecher TomᚠKika war für ein Statement nicht erreichbar. Und bei Deloitte hieß es, man habe die Airline zwar geprüft, dürfe dazu aber nichts sagen. York verliert nun jedenfalls die Geduld und will keine Überbrückungskredite mehr gewähren. Der Investor hält bereits Ausschau nach einem Abnehmer für seinen 30-Prozent-Anteil. Longstock, eine portugiesisch-kanadische Gruppe, wird Interesse nachgesagt. Findet sich kein Käufer, dürfte York sein Ansinnen, die Airline selbst zu schlucken, erneut bekräftigen – womöglich als Teil eines Konsortiums. Im Fall einer Übernahme bliebe kein Stein auf dem anderen, geplant wäre auch die Umbenennung der Airline in „Phaeton Holding“.

Am seidenen Faden
Bis dahin hängen die Über­lebenschancen von SkyEurope also am seidenen Faden – für die Österreicher ein bedauerlicher Umstand. Denn die Airline, die seit zwei Jahren auch ab Wien fliegt, steuert beliebte Sommerreiseziele in nahen Mittelmeerländern an. Kunde Berger ist das aber egal. Er will mit SkyEurope ohnehin nicht mehr fliegen.

Von Silvia Jelincic

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