"Es ist nicht so - links billig kaufen, rechts teuer verkaufen. Das spielt es nicht"

Er werde seinen 21-prozentigen Anteil an dem ehemaligen Staatskonzern vorerst nicht verkaufen, erklärte der 50-Jährige am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Wien.

"An das denke ich gar nicht. Ich habe gar nicht die Zeit dazu." Mit gut 73 Prozent der Stimmen wählten die Aktionäre den kroatischstämmigen Geschäftsmann in den Aufsichtsrat, der damit um einen auf neun Vertreter der Kapitalseite erweitert wird. "Ich freue mich", sagte Pecik nach der Wahl.

Wie langfristig sein Engagement sein wird, ließ er offen, dementierte aber Gerüchte über einen baldigen Ausstieg. "Ich sehe mich als aktiver Aktionär. Es geht darum, dass man für das Unternehmen die beste Lösung findet. Ich bin auch ein Unternehmer." Was genau er mit dem Anteil vorhabe, wisse er noch nicht. Bislang habe er für alle Unternehmen, in denen er investiert war, einen guten Weg gefunden.

Der vor einigen Monaten angekündigte Ausbau des Anteils auf rund 25 Prozent ist Pecik zufolge aber vom Tisch. "Diese 21 Prozent werden es bleiben." Zwar kaufe er bei fallenden Kursen weiter einige Aktien hinzu. Er fühle sich aber mit der Größe seines Aktienpakets wohl. Hauptaktionär ist der österreichische Staat mit 28,4 Prozent der Anteile.

Pecik hält das Aktienpaket, das derzeit rund 700 Millionen Euro wert ist, gemeinsam mit seinem Partner - dem ägyptischen Telekom-Milliardär Naguib Sawiris. Eigentlich wollte das Investorenduo gemeinsam in das Aufsichtsgremium einziehen. Sawiris hatte seine Kandidatur jedoch in letzter Minute zurückgezogen. Der politisch aktive Telekom-Unternehmer habe wegen der Präsidentenwahlen in Ägpyten wenig Zeit und wolle "einstweilen" nicht in den Aufsichtsrat, ließ Pecik ausrichten. "Sein Land braucht ihn. Er muss sich dort unten einsetzen."

Pecik als "Heuschrecke" bekannt

Pecik hat sich einen Namen mit dem Weiterverkauf von mehr als einem halben Dutzend Firmen oder Aktienpaketen in Österreich und der Schweiz gemacht. Daher gibt es seit seinem Einstieg bei der Telekom im vergangenen Herbst Gerüchte, er könne sein Paket bald an einen strategischen Investor weiterverkaufen. Medien hatten wiederholt die norwegische Telenor oder den mexikanischen Telekom-Unternehmer Carlos Slim als mögliche Interessenten genannt. Slim war mit seiner Firma America Movil zuletzt beim niederländischen Telekomkonzern KPN eingestiegen.

"Die wilden Gerüchte werden nicht von mir gestreut, die kommen von woanders her", sagte Pecik. "Ich habe von Anfang an immer gesagt, dass ich Aktionär bleiben möchte." In der Öffentlichkeit werde er oft wie ein Zocker an der Wall Street dargestellt. "Es ist nicht so - links billig kaufen, rechts teuer verkaufen. Das spielt es nicht. Das ist alles wesentlich härter: Man sitzt da, sieht sich die Zahlen an, macht sich Gedanken, was kann man besser machen", sagte Pecik.

Pecik schießt sich (noch) nicht auf Ametsreiter ein

Der Einstieg von Pecik und Sawiris hatte bei der Telekom auch deshalb für Wirbel gesorgt, weil Pecik mit markigen Sprüchen die Absetzung des bestehenden Managements aus Firmenchef Hannes Ametsreiter und Finanzchef Hans Tschuden gefordert hatte. "Ich halte das Unternehmen für unterbewertet und undermanaged. Es gehört eine bessere Führung her", hatte der Investor mit kroatischen Wurzeln Mitte März gesagt. Den Job von Ametsreiter würde er "nötigenfalls auch für eine Jahresgage von einem Euro" machen.

Davon nahm er nun Abstand. "Ich habe weder Herrn Ametsreiter so kritisiert, dass man sagt, er gehört von heute auf morgen weg, noch den Herrn Tschuden." Er wolle sich zunächst im Aufsichtsrat ein genaueres Bild über die Arbeit des Vorstandsduos machen. Allerdings benötige der Konzern wegen seines Wachstums durch die vielen Zukäufe in den vergangenen Jahren einen dritten oder sogar einen vierten Vorstand.

Reuters

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