Erste zahlt mehr Steuern als Deutsche Bank
Andreas Treichl und die Politik das ist so eine Sache. Wir erinnern uns: Vor zwei Jahren sorgte der Sager des Erste-Chefs über zu blöde, feige und unverständige Politiker für gehörigen Wirbel im ganzen Land. Und auch anlässlich der Verkündung der diesjährigen Halbjahreszahlen letzte Woche konnte sich Treichl einen Seitenhieb auf die Politik nicht ganz verkneifen.

Die Erste Group ist das am höchsten besteuerte Institut der Welt, beklagte er. Höher als 40 Prozent sei die Steuerquote der Bank. Gleiches kritisierte kürzlich bereits Raiffeisen-International-CEO Karl Sevelda. Dem FORMAT liefert die Erste Group auch den Zahlen-Beweis: Während etwa die Deutsche Bank im Jahr 2012 bei einer Bilanzsumme von mehr als zwei Billionen Euro nur 213 Millionen Euro Bankensteuer an den Fiskus ablieferte, musste die Erste Group bei einer Bilanzsumme von 214 Milliarden Euro 244 Millionen Bankensteuer abführen. Auch die Steuerquote der US-Investmentbank Goldman Sachs lag 2012 bei nur 33,3 Prozent.
Eine andere Beziehung zwischen Staat und Erste endet jetzt: Am kommenden Donnerstag will das Institut die Bankenhilfe von der Republik insgesamt 1,2 Milliarden Euro komplett zurückzahlen. Dafür hat die Erste 448 Millionen Euro Zinsen bezahlt. Dann müssen wir hoffentlich nie wieder hören, dass wir den österreichischen Steuerzahler Geld gekostet haben, meint Treichl mit einer gewissen Genugtuung. Und genauere Einblicke in die Bücher der Bank muss den Regierungsvertretern dann auch nicht mehr gewährt werden.