Elsners Kampf um sein Vermögen
Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner will nach seiner Freiheit auch sein Millionenvermögen inklusive Luxusresidenz zurück: Die Chancen dafür stehen gut.
Trotz massiver körperlicher Beschwerden und seines langjährigen Gefängnisaufenthalts gibt Helmut Elsner nicht auf. Seit seiner krankheitsbedingten Entlassung aus der Strafhaft intensiviert der ehemalige Bawag-Generaldirektor wieder den Kampf um sein Vermögen. Und wie gewohnt scheut Elsner nicht vor harten Bandagen zurück.
Die Fakten: Der Gutteil seines Vermögens in der Höhe von fünf Millionen Euro ist in der Gambit-Privatstiftung geparkt. Diese ist auch Eigentümerin seiner Villa im südfranzösischen Mougins, wo der Bank-Boss bis zu seiner Verhaftung residierte. Kurz darauf fror die österreichische Justiz das Stiftungsvermögen ein, und sie hat bis heute im Zuge eines sogenannten Abschöpfungsverfahrens ihre Hand darauf.
Seit der Aufhebung großer Teile des Bawag-Urteils im Dezember des Vorjahres wittert Elsner aber die Chance, seine Millionen wieder zu kriegen. Das Argument: Der ihm vorgeworfene Betrug wegen der angeblich erschlichenen Pensionsabfindung wurde vom Obersten Gerichtshof gekippt. Damit falle die Rechtsgrundlage für die Beschlagnahmung des Gambit-Vermögens weg.
Stiftungs-Zwist
Weil seit zehn Monaten nichts passiert ist, wollte zuletzt auch Elsners Frau Ruth den Druck auf den zuständigen Richter Christian Böhm erhöhen. Daraufhin kam es allerdings zum Zwist. Zwei Vorstände der Gambit-Stiftung, darunter Rechtsanwalt Michael Brand, legten ihre Funktion zurück.
FORMAT liegt ein Briefverkehr dazu vor: Dem Mail der Stifterin Ruth Elsner entnehmen wir, dass ein Konfrontationskurs gewünscht wird, den wir nicht für erfolgsversprechend halten. Die Ex-Vorstände sahen ihre Reputation in Gefahr und ihre Sorgfaltspflichten im Widerspruch zum Willen der Stifter. Nun sitzen Elsners frühere Sekretärin, deren Ehemann und eine Rechtsanwältin im Vorstand, die bestimmt keine Schwierigkeiten machen. Das Stiftungsvehikel wurde von Wien ins Südburgenland verlegt. Und es wurde bereits ein Antrag ans Gericht gestellt, die vorgeleisteten Kosten zur Erhaltung der Mougins-Villa zu ersetzen.
Justiz-Stillstand
Aus der Justiz kommt dazu die knappe Information, dass die Causa Gambit noch nicht enderledigt ist. Offenbar wird zugewartet, bis der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft zu weiteren Anklagen rund um den Bawag-Skandal im Ministerium vorliegt. Ob das noch heuer passiert, ist offen.
Ungeklärt sind noch Millionenkredite der von Elsner geleiteten Bawag an die marode Schuhhandelskette Stiefelkönig sowie mögliche Abgabenhinterziehung bezüglich der früheren Wohnung der Elsners und seines Abschiedsgeschenks: Die Bawag hat Elsner bei seiner Pensionierung ein Bild überlassen. Laut Ruth Elsner sind die beiden letzten Causen bereits erledigt bzw. die Steuerverfahren eingestellt.
Bleibt noch das drohende Verfahren zum 350-Millionen-Kredit der Bawag an das pleitegegangene US-Brokerhaus Refco. Hier ist Elsner allerdings bislang nur als Zeuge einvernommen worden.
Nach wie vor ärgert Helmut Elsner, dass er als Einziger in Haft musste. Millionenspekulant Wolfgang Flöttl könnte ohne Gefängnisaufenthalt davonkommen vor allem dann, wenn stimmt, was Insider über den Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft munkeln: Sie soll die Einstellung aller weiteren Bawag-Verfahren vorschlagen. Zumindest hat dann aber auch Elsner gute Chancen auf sein Vermögen.
Florian Horcicka