Diskreter Entzug für suchtkranke Manager:
Drogentherapie im Vier-Sterne-Hotel
Burn-out und Medikamentensucht sind stigmatisiert. Für Manager gibt es daher spezielle Angebote.
Diskretion und Anonymität im Zuge eines Entzugsaufenthalts versprechen etwa das Anton-Proksch-Institut in Kalksburg oder Reinhard Haller, Boss der Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg. Weitere empfohlene Adressen: das Präventionszentrum Bad Pirawarth ( im Bild ) sowie die Klinik für Psychosomatik in Bad Aussee. Der stationäre Aufenthalt erstreckt sich über vier Wochen, danach folgt eine langfristige ambulante Nachbetreuung. Gabriele Fischer von der Drogenambulanz im AKH betreut Entzugspatienten auch privat: Therapien im Bereich Kokain und Tranquilizer sind auch ambulant möglich. Da passiert beim Entzug nicht viel, außer dass die Leute extrem hungrig werden, viel schlafen und missmutig sind. Die psychotherapeutische Begleitung sollte länger dauern.
Angebote für Eilige
Für Eilige bieten etwa die Oberbergkliniken und die AHG Klinik Tönisstein in Deutschland eine Kurzzeit-Intensivtherapie an. In der Schweiz wird gar ein 9-Tage-Crashkurs für Edelkokser im Viersternehotel angepriesen. Zielgruppe: betuchte 25- bis 45-Jährige in Kaderpositionen und Stressjobs. Die Kosten: rund 4.000 Euro. Urs Vontobel, Leiter der Suchtbehandlung Frankental in Zürich: Der Patient muss nur eine Ferienwoche und zwei Wochenenden opfern der Arbeitgeber bekommt von der Behandlung kaum etwas mit. Experten bezweifeln allerdings den dauerhaften Heilungseffekt beim Expressentzug.
Von Nina Kreuzinger und Corinna Milborn