Dienstreisen: Der Zwang zum Zug
Post-Chef Georg Pölzl dreht an jeder Schraube, um Kosten einzusparen. Darum müssen Post-Mitarbeiter bei Dienstreisen das günstigste Verkehrsmittel wählen. "Darauf wird sehr streng geschaut, sagt Post-Sprecher Michael Homola. Die Folge: Das Abrechnen von Kilometergeld ist nur mehr selten möglich, dafür absolvierten Postler in den ersten zwei Quartalen 2013 um ein Viertel mehr Bahnfahrten (vorwiegend in der zweiten Klasse) als 2012.

Ähnlich in anderen österreichischen Unternehmen und Institutionen: Öffentliche Einrichtungen, wie etwa Universitäten, schreiben mittlerweile die Wahl des "wirtschaftlichsten Verkehrsmittels vor - und das ist bei vielen Strecken in Österreich die Bahn. Beim Tiroler Schmuckkonzern Swarovski wird für Dienstreisen ebenfalls gerne die Bahn benutzt. Die Wiener Soravia-Group hat die Order ausgegeben, dass bei Fahrten zwischen Zentrale und der Linzer Tochter IFA Züge Vorrang haben. Ebenfalls fleißige Bahnreisende sind die Wiener Symphoniker. Während die Instrumente mit klimatisierten Spezial-Lkw transportiert werden, nutzt das Orchester für Tourneen die Bahn. "Etwa bei der alljährlich im Jänner stattfindenden Österreich-Reise mit Konzerten in Graz und Salzburg oder bei Gastauftritten in Linz, sagt Sprecher Kurt Danner.
Die ÖBB freut dieser Trend. "Das Business-Segment hat für uns noch großes Potenzial, sagt Sprecherin Sonja Horner. Durch Fahrzeitverkürzungen sei die Bahn nun eine klare Alternative zum Auto. Im Zug könne die Zeit außerdem produktiv zum Arbeiten genutzt werden.
Westbahn setzt auf Geschäftsreisen. Auch der ÖBB-Konkurrent Westbahn hofft verstärkt auf Geschäftsreisende, die Zahl der Pendler soll indes durch einen neuen Zuschlag reduziert werden. In rund eineinhalb Monaten will der private Bahnbetreiber, der auf der Strecke Wien-Freilassing verkehrt, auch für Geschäftsreisen via Internet buchbar sein. Jedes Unternehmen bekommt einen Partner-Link und am Ende drei Prozent des Buchungsvolumens zurückerstattet, heißt es. "Wir werden für Firmen reisetauglich, meint Westbahn-Chef Erich Forster. Er will sich mit den ÖBB um die großen Unternehmens-Kunden wie etwa die Post matchen.