Die Millionen der roten Fini

Marx und Millionen – so könnte das Lebensmotto der einstigen KPÖ-Treuhänderin Rudolfine Steindling gelautet haben. Über Provisionsgeschäfte mit der DDR verdiente sie für parteinahe Wirtschaftsunternehmen einst Millionen und stieg zur Zentralfigur im KPÖ-Wirtschaftsimperium auf.

Die Millionen der roten Fini

Trotz eines endlosen Rechtsstreits mit der Bundesrepublik Deutschland über in die Schweiz verschobene Vermögenswerte der DDR blieben rund 130 Millionen Euro aus Steindlings Einflussbereich angeblich spurlos verschwunden. Nach Steindlings Tod am Wochenende wohl für immer.

Real sind allerdings die Reichtümer, die die „rote Fini“ zum Schutz vor Regressansprüchen bereits ihrer Familie vermacht hat. So ist Tochter Susanna Eigentümerin einer stattlichen Villa nahe der Hohen Warte im Wiener Nobelbezirk Döbling. Geschätzter Wert der Immobilie: rund 15 Millionen Euro. Auf der innerstädtischen Super-Luxusmeile Kohlmarkt erbte sie ebenfalls zwei Immobilien im Wert von mehreren Millionen Euro. Hinzu kommen ein Wohnsitz in Paris sowie Zugriff auf wohldotierte Bankkonten. Dabei blieb man allerdings immer stramm auf Linie: Selbst der familieneigene Nobel-BMW ist bei der russischen Schwarzmeer- und Ostsee-Assekuranz versichert.

Wohltätiger Bankomat

Rudolfine Steindling und ihr ebenfalls bereits verstorbener Lebensgefährte Danek Gerner zeigten sich allerdings in der Vergangenheit auch äußerst großzügig gegenüber Wohltätigkeitsorganisationen. Hilfswerke für Kinder aus Tschernobyl, Krankenhäuser, Universitätsinstitute und Kultureinrichtungen in Israel, die Annakirche in Wien und die Staatsoper wurden ebenso unterstützt wie der Zoo in Jerusalem. Zuletzt war Steindling, zumeist in Chanel-Kostüme gekleidet, neben ihrer Immobilienfirma auch im Aufsichtsrat der Volksoper tätig.

Woher die wohltätigen Gelder kamen, war wohl jedermann bekannt – in Israel galt sie als lebender Bankomat, doch daran störten sich gerade ihre hochrangigen Freunde kaum. Sie verkehrte mit israelischen Ministerpräsidenten ebenso freundschaftlich wie mit Ex-Bank-Austria-General Gerhard Randa, dem Industriellen Hannes Androsch oder dem früheren Bundeskanzler Franz Vranitzky. Ein besonderes Vertrauensverhältnis bestand zu Ost-Geschäftsmann Martin Schlaff. Zur Trauerfeier, die gemäß dem jüdischen Ritus 30 Tage nach dem Tod stattfindet, wird mit großem Andrang von Prominenz gerechnet.

Steindlings Tel Aviver Hotelsuite wird jetzt geräumt, einige Institutionen erhalten noch finale Zuwendungen. In ihrem Wiener Büro will man erst in der kommenden Woche wieder sachte den Geschäftsbetrieb aufnehmen.

In der Schweiz hingegen geht man in der Causa Steindling punkto Vermögen profaner zur Sache: Noch heuer wird mit einem Urteil des Höchstgerichts gerechnet, das die Frage klären soll, ob Steindling die verschwundenen 130 Millionen einst überhaupt von einem Konto einer Bank-Austria-Tochter beheben durfte. Wenn nicht, dann droht der Bank eine saftige Strafe. Theoretisch in Höhe genau dieser 130 Millionen.

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