Dicke Fische: Soravia will zehn Prozent Marktanteil mit Süßwasserfischen angeln

Baulöwe Hanno Soravia möchte zum größten Süßwasserfisch-Produzenten Europas werden. Mit dabei: ein ehemaliger Fertighaus-Unternehmer und ein Ex-Medienmanager.

Immer wieder ärgert sich Bau-Unternehmer Hanno Soravia, wenn er abends im Lokal sitzt. „Nirgends gibt es auf den Speisekarten gute Süßwasserfische. Überall nur Branzino“, kanzelt der Gourmet die Auswahl heimischer Köche ab. Aber Soravia ist ein Mann der Tat. Was als Hobby begonnen und sich dann zu einem Groscherlgeschäft entwickelt hat, will der 48-Jährige jetzt im großen Stil machen: sein eigenes Fisch-Business. Vor einem Monat wurde die Soravia Food Markets (siehe Grafik ) gegründet. Darunter hängt die „Wilder Fisch GmbH“, über die der geübte Fliegenfischer Soravia seit 2008 die gehobene Gastronomie mit Speisefischen aus dem Millstätter See beliefert. Jetzt hat er sich noch den Fischzucht-Betrieb „Alpenlachs“ einverleibt. Dessen Gründer, Peter Brauchl, ist auch einer der beiden Geschäftsführer des jüngsten Standbeines der Soravia-Gruppe. Der andere, für Marketing und Vertrieb zuständig, ist Gerd Edlinger, ehemaliger Journalist und Medien-Manager (u. a. Styria, „Österreich“).

Nicht kleckern
Die drei wollen richtig dicke Fische am Markt werden. Richtig klotzen, wie es dem Naturell von Soravia entspricht. Zehn Prozent Marktanteil mit Süßwasserfischen will er sich angeln. „Das ist durchaus realistisch“, glaubt der Exil-Kärntner, „weil noch niemand sein Augenmerk auf dieses Segment gelegt hat. Das ist der Idealfall eines unbeackerten Feldes.“ Vertriebschef Edlinger will im kommenden Jahr 15 Millionen Euro Umsatz mit Soravia Food Markets machen. Er konzentriert sich zunächst auf den Heimmarkt. Verglichen mit anderen Europäern, rangieren die Österreicher beim Fischverbrauch nämlich auf den hinteren Plätzen. „Außerdem kommen nur fünf Prozent des heimischen Verbrauchs aus dem Inland“, sagt Edlinger, „90 Prozent sind durch Meeresfisch abgedeckt, der ökologisch immer stärker unter Druck gerät.“

Atlantischer Alpenlachs
Das zentrale Business ist die Marke „Alpenlachs“. Seit 1980 konzentriert sich Peter Brauchl am Fuße des Schneeberges auf die Fischzucht. Seine Spezialität: Eismeersaibling und Atlantischer Lachs, die er auf einen höchstmöglichen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (verhindern Herzinfarkt) hin gezüchtet hat. Die eigentliche Heimat dieser Fische liegt Tausende Kilometer entfernt von Österreich. Ein in jahrelanger Kleinarbeit ausgetüfteltes Beckensystem (mit acht Grad kaltem Wasser) und ein mit Hanf- und Leinöl veredeltes Futter lässt die Fische auch hierzulande heranwachsen. Edlinger spricht von „hochwertigstem Functional Food“ – das seinen Preis hat: über 50 Euro das Kilo. Peter Brauchl kam durch seine Lebensgeschichte auf die Idee. Nachdem der Fertighaus-Pionier (Brauchl-Haus) 8.400 Eigenheime verkauft hatte, entging er nur knapp einem Herzinfarkt. Er wollte leisertreten und entdeckte Fisch als Elixier für seine Gesundheit.

Neue Handelsmarken geplant
„Alpenlachs“ ist ein Franchise-System. In Österreich hat das Unternehmen bereits 16 Lizenz-Züchter, auch in der Schweiz und in Deutschland gibt es schon Partner. Über 300 Tonnen Fisch produziert die Gruppe jährlich. Edlinger will nun verstärkt Bauern als neue Züchter ansprechen. Ein Joint-Venture in Irland ist geplant. Für „Wilde Fische“ klappert Edlinger derzeit ganz Europa ab, um von Lappland bis Albanien und Mazedonien Fischerei-Rechte zu kaufen. Damit soll auch das Wildfang-Volumen stark steigen. Daneben sind zwei neue Handelsmarken geplant. Unter „Fish Variety“ werden verbrauchsfertige Filets geliefert. Unter „Bio Regio“ soll 2010 der erste biozertifizierte Fisch auf den Markt kommen. Multi-Unternehmer Soravia sprüht vor Optimismus: „Die Banken finanzieren bereitwillig, in Zeiten wie diesen eine Seltenheit. Raiffeisen Oberösterreich hat nur auf Handschlag sofort zugesagt.“ Die Lebensmitteltochter von Raiffeisen OÖ, Vivartis, ist auch der strategische Partner für die Fisch-Logistik.

Von Andreas Lampl und Arndt Müller

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