Brigitte Ederer soll Pöchhacker bei ÖBB folgen
Nach dem Ableben Hort Pöchhackers und dem bevorstehenden Ministerwechsel muss die Infrastruktur umgebaut werden. Brigitte Ederer soll die neue ÖBB-Präsidentin werden.

Das Personalkarussell rotiert. Angetrieben durch den bevorstehenden Wechsel von Infrastrukturministerin Doris Bures ins Präsidium des Nationalrats, die Rochade von Gesundheitsminister Alois Stöger in ihren frei werdenden Sessel und durch das Ableben von ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker. Die Ereignisse machen eine Reihe von Personalentscheidungen und Weichenstellungen notwendig.
Die wichtigste scheint schon mehr oder weniger gefallen zu sein: Brigitte Ederer soll Pöchhacker beerben und Aufsichtsratschefin der ÖBB werden. Wenig überraschend sagt sie derzeit noch nichts dazu, außer "dass die Entscheidung beim Eigentümer liegt und erst getroffen wird. Und dass es sich "bei den ÖBB um ein wirklich sehr, sehr spannendes Unternehmen handelt. Ihre Industriekompetenz ist im Kontrollgremium der Bahn unbestritten.
Die frühere Topmanagerin bei Siemens sitzt bereits im Aufsichtsrat der ÖBB so wie auch in der Staatsholding ÖIAG derzeit als einfaches Mitglied. Wäre Bures Ministerin geblieben, die großes Augenmerk auf Frauenquoten legt, gäbe es überhaupt keinen Zweifel mehr an Ederers Bestellung zur Nachfolgerin von Pöchhacker. Auch Alois Stöger wird sich wohl nicht querlegen. Der einzige Unsicherheitsfaktor ist jetzt das seit vielen Jahren unterkühlte Verhältnis von Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann zur früheren Europa-Staatsekretärin. Beide betrachten zwar die Wiener SPÖ als ihre politische Heimat. Die bei vielen Genossen beliebte Floridsdorferin gehört aber keineswegs zum engeren Kreis des Kanzlers. Er ärgerte sich zudem über gelegentliche kritische Zwischenrufe der Managerin zu Reformwilligkeit der Regierung. Dass Faymann ein Veto gegen Ederer einlegt, ist dennoch sehr unwahrscheinlich. Zumal die studierte Volkswirtin mit einem Job im Umfeld des Infrastrukturministeriums das schlechte Image der SPÖ punkto Wirtschaftskompetenz wenigstens etwas aufmöbeln könnte.
Gegenkandidaten für sie um den ÖBB-Aufsichtsratsvorsitz gibt es wenige. Die frühere EZB-Direktorin Getrude Tumpel-Gugerell wäre eine Variante. Eine andere der OMV-Manager Kurt Eder, Prokurist im Bereich Raffinerien und Tankstellen, der bereits jetzt in den Aufsichtsräten der ÖBB-Holding sowie der Töchter für Güter- und Personenverkehr sitzt. Eder ist ein treuer SPÖ-Mann und verfügt über viel Sachverstand. Beide Varianten wären aber eine große Überraschung.
Die Zeit für die Personalentscheidungen ist relativ knapp bemessen. Vor der nächsten Bahn-Aufsichtsratssitzung Ende September sollen die Weichen gestellt sein.