Anlegen in Zeiten der Euro-Misere: Die Geldanlage-Trends im Private Banking

Aktien bleiben 2011 die bessere Wahl, bei Euro-Staatsanleihen ist Vorsicht geboten. FORMAT präsentiert, wie die Private Banker das Geld ihrer betuchten Klientel vermehren.

Erst ging Griechenland wegen der ausufernden Staatsschulden in die Knie, dann begab sich Irland in die ökonomische Intensivstation. Auch in Spanien, Portugal und Italien stehen die Zeichen auf Sturm. Dabei hatten Anleger 2010 enorm viel Grund zur Freude. So legten etwa Goldminenaktien in Euro gerechnet um durchschnittlich 51 Prozent zu, die Kurse von Schwellenländerpapieren kletterten um 26 Prozent nach oben. Auch am Nabel der Finanzwelt, der Wall Street in New York, war Feierlaune angesagt, stiegen doch die Kurse der US-Konzerne im Schnitt um 16 Prozent.

Just Euro-Staatsanleihen haben kürzlich den Nimbus des sicheren Bollwerks in den Kundendepots der heimischen Privatbanken eingebüßt. Alleine seit August sind die Kurse von soliden Staatspapieren aus Österreich um sechs Prozent abgesackt. Schoellerbank-Vorstand Heinz Mayer: „Bei Staatsanleihen bester Bonität wird das Umfeld deutlich schwieriger, 2011 droht die Gefahr weiterer Kursverluste“. Selbst wenn sich die Lage doch wieder beruhigt, werden Anleger mit Papieren aus Deutschland, Österreich, Holland oder Frankreich im nächsten Jahr unterm Strich kaum etwas verdienen. Friedrich Strasser, Vorstand der Bank Gutmann: „Nach Abzug der Inflation wird man nahe der Nulllinie fahren. Aber zumindest das Bedürfnis nach Sicherheit wird erfüllt.“

Alternativen zu Staatsanleihen

Angesichts der prekären Lage sind die Depotverwalter der betuchten Klientel gezwungen, bei Anleiheninvestments Alternativen aus dem Hut zu zaubern. So hat etwa die Schoellerbank früh reagiert und den Anteil von Staatspapieren der Euro-Krisenstaaten im Laufe des Jahres deutlich abgebaut. Zusätzlich wurde die Laufzeit bei Anleihen aus der Euro- Kernzone erheblich reduziert, die Beimischung von Papieren in Fremdwährungen soll im nächsten Jahr für Zusatzerträge sorgen. Darüber hinaus können Anleger Schwellenländeranleihen, Unternehmenspapiere und Anleihen mit Inflationsschutz beimischen. Schoellerbank-Vorstand Mayer: „Wegen der niedrigen Inflationserwartung sind solche Papiere aktuell noch billig.“

Jim O’Neill, Chef der Vermögensverwaltung der US-Bank Goldman Sachs: „Bei Aktien geht der Bullenmarkt weiter.“ Besonders Deutschland hat es dem bekannt optimistischen Experten angetan. O’Neill: „Die deutsche Wirtschaft ist nicht weit von einem Boom entfernt. Es wird häufig übersehen, dass der private Konsum bereits wieder deutlich angesprungen ist.“ Karl Huber, Fondsmanager von Deutschland-Aktien bei Pioneer, gießt die Chancen in Zahlen: „Wir trauen dem Leitindex DAX 2011 ein Plus von rund 15 Prozent zu.“

Anleger, die noch heuer Aktien kaufen, haben den Vorteil, dass sie um die ab 2011 geltende Wertpapier-KESt herumkommen. Jürgen Danzmayr, Private-Banking-Chef der Bank Austria: „Aktien global ausgerichteter Spitzenunternehmen sind kaufenswert.“

Die Liste aussichtsreicher Titel reicht von den Technologieriesen Microsoft und Siemens über Aktien der Hamburgerkette McDonald’s, Papiere des Nahrungsmittelmultis Nestlé und des Pharmariesen Roche aus der Schweiz bis hin zum chinesischen Ölmulti Petrochina und dem Speicherchip-Spezialisten Samsung Electronics aus Korea. Diese Konzerne haben den Vorteil, dass ihr Geschäftsgang vom weiteren Aufschwung der Schwellenländer angekurbelt wird. Stichwort Schwellenländer: Laut aktuellen Prognosen werden die aufstrebenden Staaten beim Wirtschaftswachstum 2011 weiter den Takt vorgeben. So geht die britische Fondsgesellschaft BlackRock davon aus, dass die chinesische Wirtschaft im nächsten Jahr um neun Prozent wachsen wird, Brasilien werden beim Bruttoinlandsprodukt plus 7,5 Prozent prognostiziert. Bart Turtelboom, Hedgefondsmanager von GLG Partners: „Die Kapitalflüsse in die aufstrebenden Staaten bleiben hoch, weil Großanleger ihren zu geringen Anteil an Schwellenländeraktien und -anleihen aufstocken.“ Das wiederum stützt die Börsenkurse der Schwellenländerkonzerne.

Für Aktien spricht auch, dass die Bewertungen der Weltbörsen trotz der günstigen Entwicklung seit März 2009 noch nicht überzogen sind.

Die Private-Banking-Kunden schauen aber nicht nur auf die Märkte, sondern zunehmend auch auf die Spesen. Seit dem Vorjahr konnte die Capital Bank ihr Private-Banking-Volumen durch ein neues Spesenmodell um 38 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro steigern. Die Grawe-Tochter reicht jetzt Provisionen für Anlageprodukte an Kunden weiter. Darüber hinaus werden Gebühren nur verrechnet, wenn der Wert des Kundendepots steigt, selbst dies aber erst dann, wenn der Depotstand den bisherigen Höchstwert überschreitet. Der Erfolg könnte Nachahmer animieren.

– Robert Winter

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