Mit neuem Business aus der Krise: Do&Co startet Food-Delivery-Service
Die Corona-Pandemie hat den Catering-Spezialisten Do&Co hart getroffen. Nach erfolgreichen Tests wird Firmenchef Attila Dogudan nun in das Home-Delivery-Business einsteigen und eigene Lieferanten auf den Weg schicken.
Do&Co Gründer und CEO Attila Dogudan
Die Corona-Pandemie hat den Catering-Experten Do&Co unter Druck gebracht. Die Gastronomie ist mit monatelangen Lockdowns konfrontiert, Veranstaltungen mit Catering-Service, das Event-Catering, bei dem Do&Co ein ein Big Player im Fußball, Tennis oder in der Formel 1 ist, gab es im letzten Jahr kaum und - für das Unternehmen besonders schmerzlich - auch das Airline-Catering-Business hat ein "Hard Landing" hingelegt. Von den für das Jahr 2020 angepeilten 1,3 Milliarden Euro
Bereits im Mai 2020 hatte Co&Co rund 3.000 Mitarbeiter weltweit gekündigt, ein Viertel der Belegschaft. Am stärksten betroffen war das Airline-Catering. Auf Kritik der Gewerkschaft reagierte Dogudan verärgert: "Wenn ich genau weiß, dass große Teile des Geschäft in der Fliegerei nicht mehr zurückkommen werden, dann hilft Kurzarbeit halt nichts. Dafür muss ich kein Nobelpreisträger sein, um das zu verstehen. Wir haben alle Abfertigungen und sonstigen Ansprüche ordnungsgemäß bezahlt."
Im Airline-Segment hat Firmenchef Dogudan also keine Alternative zur Redimensionierung gesehen, was vor allem für Österreich gilt. "Wir reden nicht von einem Problem für ein paar Wochen, sondern für ein paar Jahre", erklärte Dogudan im Gespräch mit dem trend.
Essen auf Rädern
Um diese Ausfälle wenigstens ansatzweise zu kompensieren, bäckt der Gourmetkonzern jetzt auch kleinere Brötchen. Als neues Geschäftsmodell wurde ein Home-Delivery-Service für private Haushalte entwickelt. "Wir müssen direkt zum Endkonsumenten kommen. Das war mein Hauptziel für die nächsten Jahre. Corona beschleunigt die Umsetzung", erklärte Dogudan im trend, "ws wird Qualität von Do&Co in verschiedenen Ausbaustufen geben: bereit für den Teller oder zum selber Fertigkochen."
Nach vielversprechenden Kundentests will der Caterer nun mit einem Lieferservice in Wien starten und dabei auch auf eigene Zusteller setzen, da Anbieter wie Mjam oder Lieferando Gebühren von rund 30 Prozent in Rechnung stellen.
Künftig soll es in jedem Wiener Bezirk kleine Do&Co-Take-Aways geben, in denen Essen bestellt und abgeholt werden kann. "In dieser Qualität und Breite des Angebots ist das Home-Delivery-Angebot neu", betont Dogudan. "Und wir können das Konzept international ausrollen, weil wir auf der ganzen Welt Küchen haben. Nach Wien werden München und London folgen -später dann die USA. Wir müssen lediglich in Sachen IT noch besser werden und brauchen dafür wahrscheinlich Partner. Es gibt auch schon Gespräche mit Tech-Unternehmen. Denn dieses Geschäft funktioniert am Ende des Tages auf der Basis von Big Data."
Trotz des dramatischen Einbruchs im Kerngeschäft ist Dogudan daher zuversichtlich. Im trend-Interview erklärt der Firmenchef:"Do &Co und seine Mitarbeiter werden in zwei Jahren wahrscheinlich noch besser sein als vorher. Wir drehen jetzt nochmals an allen Schrauben quer durch die gesamte Organisation."
Der Artikel beinhaltet Auszüge aus Interviews mit Do&Co CEO Attila Dogudan vom Mai und Oktober 2020.