BMW Steyr: Erstmals seit elf Jahren nicht mehr siebenstellig
Im BMW-Motorenwerk Steyr war die Produktion im Corona-Jahr 2020 stark rückläufig. Besonders stark war der Rückgang bei Dieselmotoren. Geschäftsführer Alexander Susanek plant keine alternative Impfstoffbeschaffung.
Alexander Susanek, Geschäftsführer BMW Group Werk Steyr
Das Corona-Jahr 2020 hat auch in der Bilanz des BMW-Motorenwerks im oberösterreichischen Steyr tiefe Spuren hinterlassen. Erstmals seit 2009 wurde mit 996.636 Stück unter eine Million Motoren gefertigt, ein Minus von 19 Prozent. „Nach wie vor hat aber die Hälfte aller BMW- und MINI-Motoren einen Antrieb aus Steyr“, versicherte Geschäftsführer Alexander Susanek in der heutigen Wirtschaftspressekonferenz von BMW Österreich. Der Umsatz des größten Motorenwerks im Reich des Münchner Autobauers sank ebenfalls um 19 Prozent – auf 2,98 Milliarden Euro.
Im Detail ging die Produktion von Dieselmotoren auf 393.669 Stück zurück, ein Minus von 26 Prozent. Benzinmotoren waren mit minus 14 Prozent weniger stark rückläufig, die Produktionszahl beträgt 602.967. Durch den schnellen Wandel in der Antriebswelt sieht Susanek, der den bis vor kurzem auf Dieselantriebe spezialisierten Standort seit Anfang 2020 führt, aber nicht gefährdet. Ab 2022 wird BMW seine Motorenfertigung in München schrittweise auf das Werk Steyr und jenes im britischen Hams Hall verteilen. Wie viel dieser 420.000 Stück dann in Oberösterreich gefertigt werden, wollte Susanek nicht beziffern. Außerdem hat im Juni 2020 in Steyr die Serienproduktion der Gehäuse für alle neuen Elektro-Antriebe für Fahrzeuge wie den BMW iX3, BMW iX und BMW begonnen. Geplant ist, bis 2025 eine Kapazität von 460.000 Einheiten pro Jahr zu erreichen.“
Warten auf die Impfung
Nach Produktionsunterbrechungen im Frühjahr 2020 und Kurzarbeit bis Juni läuft das Motorenwerk, in dem 4.400 Mitarbeiter beschäftigt sind, jetzt wieder problemlos - die Auslastung ist laut Angaben des Unternehmens gut. Sich für die Impfung der eigenen Mitarbeiter Impfstoffe aus anderen Weltregionen zu besorgen, wie das Industriebetriebe wie der Salzburger Kranbauer Palfinger prüfen, ist für Susanek kein Thema: „Alternative Wege der Impfstoffbeschaffung verfolgen wir nicht.“
Der Produktionsrückgang im Motorenwerk spiegelt den Rückgang bei den Autoverkäufen im Gesamtmarkt wider. Der Umsatz der BMW Group gab 2020 um 16 Prozent auf 5,83 Milliarden Euro nach, die Zahl der Neuzulassungen verringerte sich um 18 Prozent auf 18.381, berichtete BMW-Austria-Chef Christian Morawa. Den Marktanteil in Österreich konnte der deutsche Autobauer aber erhöhen, erstmals ist BMW mit 7,4 Prozent Marktanteil die Nummer vier. Und sogar das zweitbeste Ergebnis der Geschichte gab es sogar bei BMW Motorrad: plus 1,9 Prozent.