BMW wertet Standort Steyr mit Millioneninvestment auf
Der Autohersteller BMW investiert im oberösterreichischen Steyr einen dreistelligen Millionenbetrag in eine neue Montagelinie für Benzinmotoren. Steyr soll im Konzern der größte Standort für Motorenproduktion bleiben.
Alexander Susanek, Geschäftsführer BMW Group Werk Steyr
Eine gute Nachricht für die krisengeschüttelte oberösterreichische Region Steyr kommt vom Autohersteller BMW. Das Motorenwerk Steyr wird demnächst um eine neue Montagelinie für Benzinmotoren erweitert. BMW wird dafür einen noch nicht näher definierten dreistelligen Millionenbetrag investieren. Alexander Susanek, der seit Jänner 2020 Chef des Standorts Steyr ist, betont außerdem, dass das BMW Group Werk Steyr der größte Standort für die Motorenproduktion in der BMW Group (DE0005190003) bleiben.
In der Corona-Krise wurde das Werk Steyr auf eine harte Probe gestellt. vom 20. März bis zum 6. April stand die Produktion komplett still, danach wurden alle Mitarbeiter aus der Produktion in Kurzarbeit geschickt. Ausgenommen waren lediglich die Mitarbeiter in der Fertigung von Gehäusen für Elektromobilität und Angestellte.
Produktion umgestellt und diversifiziert
Mittlerweile ist Susanek jedoch überzeugt, dass die schwerste Zeit vorüber ist. Auch deshalb, weil die Produktion deutlich umgestellt wurde. Viele Jahre lang war Steyr innerhalb der BMW Group das Kompetenzzentrum für Dieselmotoren schlechthin. Mittlerweile wurde deutlich diversifiziert. "Wir sind aktuell gut ausgelastet und für die Zukunft gut aufgestellt, weil wir schon lange nicht mehr nur Dieselmotoren machen. Vergangenes Jahr waren 60 Prozent unseres Volumens Benzinmotoren. Und wir haben die ersten Schritte Richtung alternative Antriebe unternommen, indem wir Gehäuse für die E-Mobilität fertigen. Gleiches gilt für unsere Entwicklung, wo zehn Prozent unserer Ingenieure für die E-Mobilität arbeiten", betont Susanek.
Daraus ergibt sich auch eine gute Perspektive für die Mitarbeiter (Stand 2019: 4.500). Susanek geht davon aus, dass es in Steyr zu keinen drastischen Personalschnitten mehr kommen wird. Auch wenn es sein könne, dass die kommenden Monate noch einmal schwierig werden. Bisher habe man die Personalkapazität weitgehend halten können. Es werde nicht an Investitionen in die Zukunft und nicht bei der Lehrlingsausbildung gespart.
Eine Frage des Antriebs
Hintergrund für das nun bekannt gewordene Investment in die Fertigung von Verbrennungsmotoren ist, dass BMW Elektromobilität zwar forciert und etwa mit dem Modell i3 auch einer der Vorreiter auf dem Segment war, aber noch von einer langen Übergangsfrist ausgeht. "Verbrennungsmotoren werden auch in Zukunft nachgefragt werden, auch als Plugin-Hybride", erklärt Susanek in einem Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten".
Elektrifizierung sieht er als einen wesentlicher Trend, der von BMW unterstützt und begleitet werde. "Für uns stellt sich die Herausforderung, wann der richtige Zeitpunkt für die Transformation ist - sei es mit einem E-Motor oder Brennstoffzelle mit Wasserstoffantrieb." Man müsse sich das Ziel klarmachen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, BMW wolle dem Kunden die Wahl beim Antrieb lassen. Auch die Politik sei gut beraten, "wenn sie eine gewisse Technologieoffenheit zulässt und sich nicht vorschnell auf batterie-elektrische Fahrzeuge festlegt".