Die BAWAG und der 32,4-Millionen- Euro-Bonus
Statt eines Millionen-Aktienoptionsprogramms gönnt sich der BAWAG-Vorstand nun eine Bonuserhöhung. Auf bis zu 200 Prozent des Gehalts.

Erst im November letzten Jahres stand die Spitze der BAWAG P. S. K. massiv in der Kritik, weil sie sich ein Aktienoptionsprogramm im Ausmaß von insgesamt 189 Millionen Euro genehmigen lassen wollte. Nur ein klares Nein der Aufsichtsbehörde EZB verhinderte den Millionengeldregen für die BAWAG-Banker damals. Auch bereits sehr weit gediehene Verkaufsgespräche der Bank an den kanadischen Pensionsfonds CPP sollen unter anderem wegen dieser exzessiven Honorarforderungen gescheitert sein, wird kolportiert. All das konnte die Manager rund um Vorstandschef Byron Haynes allerdings nicht vom Verdienen abhalten.
Die BAWAG-Banker ersannen einen anderen Weg. Wie aus einem Protokoll der außerordentlichen Hauptversammlung der BAWAG P.S.K. vom 13. Dezember 2016 ersichtlich, ließen sie sich nämlich eine "Vergütungsrichtlinie" folgenden Inhalts genehmigen: Der jährliche Bonus für 2016 soll auf bis zu 200 Prozent der festen Vergütungen für die Vorstandsmitglieder und ausgewählte Mitarbeiter der Führungsebene erhöht werden. Dieser Vorschlag wurde einstimmig durchgewunken. Zur Auszahlung soll der Bonus laut Protokoll diesen März gelangen.
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Gemessen an den zuletzt gezahlten Vorstandsgehältern kommen dadurch zwar nicht 189 Millionen Euro, aber dennoch ein hübsches Salär zusammen: Insgesamt erhielt der BAWAG-Vorstand im Jahr 2015 16,2 Millionen Euro und war damit bereits der höchstdotierte Bankvorstand des Landes. Der Bonus könnte den Herren im besten Fall nun weitere 32,4 Millionen Euro einbringen.
Der Fairness halber soll allerdings erwähnt werden, dass sich das Vorjahresergebnis der Bank auch sehen lassen kann: Der Vorsteuergewinn 2016 war mit 470 Millionen Euro um zwölf Prozent höher als im Vorjahr. Der Nettogewinn legte um knapp 23 Prozent auf 484 Millionen Euro zu. Damit zählt das Institut zu einem der profitabelsten des Landes. Allerdings vermissen viele BAWAG-Kunden die Großzügigkeit, die die Bank dem Management gewährt, für sich selbst. Zuletzt mussten rund 20.000 Kunden auf ein teureres Konto wechseln oder sie wurden gekündigt. 2.000 davon beendeten in der Folge ihre Kundenbeziehung zur BAWAG.
Auch sonst ist es in der Bank, die im Eigentum der US-Fonds Cerberus oder Golden Tree steht, mit der Großzügigkeit nicht weit her. Dividende soll es für 2016 keine geben. Und auch bei den Aufsichtsräten soll künftig gespart werden: Auf obiger Hauptversammlung wurde die Vergütung der Aufsichtsräte gekürzt: Der Aufsichtsratschef bekommt nun statt 60.000 nur noch 35.000 Euro. Die BAWAG P.S.K. wollte sich zu alldem gegenüber dem trend nicht äußern.
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