AVL List kündigt 220 Mitarbeiter in Graz
Der Grazer Motoren-Spezialist AVL List reiht sich in die Liste der Unternehmen ein, die Corona-bedingt ihren Mitarbeiterstand reduzieren müssen. 220 der 4.000 in Graz beschäftigten Mitarbeiter werden gekündigt.
AVL List CEO Helmut List
Die Grazer AVL List GmbH wird bis Jahresende 220 Mitarbeiter kündigen. Der Schritt muss trotz Kurzarbeit, Reduktionen und anderer Anpassungen gesetzt werden, um das Unternehmen für die Zukunft gut aufzustellen, sagte ein Sprecher. Paradox seien die Kündigungen deshalb, weil die AVL als "gut aufgestelltes Unternehmen mit Zukunftsthemen" gelte. Aktuell sind in Graz rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Kündigungen wurden den Mitarbeitern über eine Videobotschaft von CEO Helmut List mitgeteilt. Sie finden in allen Unternehmensbereichen statt. Die betroffenen Mitarbeiter sollen in den kommenden Wochen informiert werden.
Monatelange Kurzarbeit
Seit dem Frühjahr waren rund 2.000 Mitarbeiter der AVL in Graz, damit etwa die Hälfte der Belegschaft, in Kurzarbeit. Zusätzlich gab es Überstundenabbau und einen freiwilligen Gehaltsverzicht bei Führungskräften, doch das alles habe nicht gereicht, um die Jobs zu retten.
Der Sprecher kündigte an, dass die Kurzarbeit für viele der übrigen Mitarbeiter auch verlängert werde. Wie viele es genau sein werden, ist noch offen. Durch die Kündigungen und die Verlängerung der Kurzarbeit sollen "die Zukunftsthemen abgesichert werden". AVL sieht sich weiter gut auf Kurs, da man gerade für den Mobilitätssektor Technologien der Zukunft entwickle. Die Auftragslage der Automobilindustrie erzwinge dennoch die Beschäftigungsmaßnahmen.
Erst im Vorjahr wurden bei AVL List 300 Mitarbeiter neu aufgenommen. Im Geschäftsjahr 2019 war der Umsatz um 12,6 Prozent von 1,75 auf 1,97 Milliarden Euro gestiegen und auch in den Jahren davor hatten die Zahlen stets ein sattes Plus davor stehen. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 11.500 Mitarbeiter. Wie sich die Coronaviruskrise auf Umsatz und Gewinn auswirke, könne noch nicht abgeschätzt werden, so der Sprecher.