AUA-Sparpaket: Der nächste Kahlschlag beginnt
Die AUA (Austrian Airlines) hat mit der Umsetzung des Ende November angekündigten Sparpakets begonnen. Dabei wird bis Ende 2021 mehr als jede zehnte der zuletzt rund 7.000 Stellen gestrichen. Von rund 300 Führungspositionen fallen 90 weg.
AUA-CEO Alexis von Hoensbroech: "Mit schlanken Strukturen zukunftsfähig aufstellen."
Die AUA (Austrian Airlines) setzt, wie bereits im November angekündigt, wieder einmal den Rotstift an. Binnen zwei Jahren wird bei der Fluglinie mehr als jede zehnte Stelle gestrichen. Mit der Umsetzung des Sparpakets hat die österreichische Lufthansa-Tochter bereits begonnen, konkret bei den Führungskräften: Von rund 300 Führungspositionen sollen etwa 90 wegfallen - ein Abbau um 30 Prozent. Die umfassende Neuaufstellung der Managementteams wird ab dem 1. April gelten.
Es werden Unternehmensbereiche und Abteilungen zusammengelegt, aber auch Managementebenen reduziert. Führungskräfte, die ihre Positionen damit verlieren, hätten die Möglichkeit, sich an anderen Stellen im Konzern zu bewerben. In der Gesellschaft ist von einem schmerzhaften Prozess die Rede. Airline-Chef Alexis von Hoensbroech erklärte, nur mit schlanken Strukturen "können wir unsere Austrian auch zukunftsfähig aufstellen".
Neuorganisation im AUA-Management
Wie die Führungsebene der Austrian AIrlines neu aufgestellt wird.
- Bereich Operations. Stärker an den Vorstand angebunden wird der operative Betrieb ("Operations": Flugbetrieb, Technik, Bodenabfertigung). Jens Ritter, der schon seit Februar 2016 einen Großteil des operativen Betriebs leitet, wird Chief Operating Officer. Er wird nun Teil des erweiterten Vorstands. "Aus nachvollziehbaren Gründen werden wir formal bei einem Dreier-Vorstand bleiben", fügte AUA-Chef Hoensbroech hinzu.
- Neuer Personalchef. Markus Christl, aktuell für die weltweite Bodenabfertigung der heimischen Airline verantwortlich, folgt per 1. März Nathalie Rau als Personalchef. Rau wird eine neue Herausforderung außerhalb der Lufthansa Group annehmen, wie es heißt. Auf Christl folgt als Leiterin der Ground Operations Susanne Svejda.
- Zusammenlegungen. Einige Hierarchieebenen und Leitungsposten werden eingespart, davon ist auch die Kommunikationsabteilung unter ihrem jetzigen Leiter Peter Thier betroffen. Die Bereiche International & Aeropolitical Affairs und Corporate Communications werden zusammengelegt. Die neue Leitungsposition wird ausgeschrieben.
- Asset Management & Treasury. In der Unternehmensstrategie aufgehen wird das Aircraft Asset Management. Das Treasury wird im Finanzressort von Accounting & Taxation übernommen. Zusätzlich entsteht im Ressort des Finanzvorstands ein eigener Bereich für Projekt-, Prozess & Lean-Management.
Konkurrenz- und Kostendruck
Grund für das neue Sparpaket, mit dem 90 Millionen Euro eingespart werden sollen, ist der anhaltende, harte Preiskampf mit den Billigfliegern am Heimatflughafen Wien. Ganz aktuell ist aber auch der Langstreckenverkehr infolge der wegen des Coronavirus bis Ende Februar gestrichenen China-Verbindungen in Mitleidenschaft gezogen.
Während die Reorganisation im Management schon im April wirksam wird, hat lässt sich die AUA für bei den Mitarbeitern bis Ende 2021 Zeit. In Summe soll die Zahl der Mitarbeiter um 700 bis 800 Stellen reduziert werden. Es werde betriebsbedingte Kündigungen geben müssen, denn man werde nicht alles über natürliche Fluktuation schaffen, wurde bekräftigt. Die betroffenen Mitarbeiter würden in dem Fall auch beim Arbeitsmarktservice-Frühwarnsystem angemeldet. Ein Zeitpunkt dafür wurde nicht genannt.
2019 hatte die Fluglinie ihren Personalstand bereits um 100 Stellen reduziert, indem freigewordene Posten nicht nachbesetzt wurden. Per Ende September 2019 hatten die Austrian Airlines 7.038 Mitarbeiter, ein Jahr davor waren es laut Geschäftsbericht noch 7.104.