Arbeitszeiten, Bürokratie: Industrie ruft nach mehr Flexibilität

Österreichs Industrieunternehmen sind mit der Verwaltung im Land nur eingeschränkt zufrieden. Kritisiert werden Hürden bei der Steuererhebung und der Arbeitsplatzregulierung. Die Politik denke zu wenig standortbezogen.

Arbeitszeiten, Bürokratie: Industrie ruft nach mehr Flexibilität

Österreichs Industriebetriebe sind mit der Verwaltung und den Behörden im Land nur bedingt glücklich. Besonders die Steuererhebung und die Steuerprüfung durch das Finanzamt und die Bestimmungen zur Arbeitssicherheit und Arbeitsplatzregulierung werden als Erschwernisse und als Belastung in Österreich tätige Industriebetriebe gesehen. Kritik gibt es auch an der Durchführung öffentlicher Vergaben: Viele Unternehmer sind mit den Ausschreibungen unzufrieden.

Das ebenso wenig zufriedenstellende wie erwartbare Stimmungsbild ist das Ergebnis eine vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) im Rahmen des Forschungsprogramms "Österreich 2025" durchgeführten Studie, für die mehr als 1.000 Industrieunternehmen zu Wettbewerbsfähigkeit, Standortfaktoren, Markt- und Produktstrategien sowie zu ihrer Positionierung in der internationalen Wertschöpfungskette befragt wurden.


Wie zufrieden ist Ihr Unternehmen mit den Behördenwegen und staatlichen Leistungen in folgenden Bereichen in Österreich?
Sehr zufrieden Zufrieden Mittel Unzufrieden Sehr unzufrieden Keine Angabe
Forschungsförderung 11 28 30 15 8 9
Import, Export 10 37 37 9 2 4
Betriebsanlagengenehmigungen 6 19 38 17 14 5
Zulassung von Produkten (im Inland) 3 16 23 9 3 46
Einstellung von Beschäftigten 3 19 38 20 10 10
Patentverfahren 2 25 31 10 4 28
Arbeitssicherheit und Arbeitsplatzregulierung 2 13 37 25 22 1
Steuererhebung und Steuerprüfung 2 15 39 24 19 2
Durchführung öffentlicher Vergaben 0 6 23 14 10 47
Quelle: WIFO; Angaben in %

"Die zentrale Kritik der Industrie entzündet sich weniger an Ineffizienzen der Verwaltung als an den Regulierungsbefolgungskosten", erklärt Projektleiter Werner Hölzl. "Die Unternehmer sehen sehr wohl, dass die Behörden Regulierungen auszuführen haben, die von der Politik vorgegeben werden. Und die Regulierungsdichte scheint immer weiter zuzunehmen." Hier verorten, so Hölzl, einzelne Unternehmen sogar "einen Widerspruch zwischen den politischen Bekenntnissen zum Standort und der tatsächlichen Gesetzgebung."

Arbeitsrecht belastet Standort

Die Unternehmer sind fast durchwegs einig, dass zur Sicherung des Standorts Österreich eine Flexibilisierung des Arbeitsrechts notwendig wäre und dass die Steuer- und Abgabenquote generell gesenkt werden müsste. (Details siehe Tabelle.) Eine Entlastung des Faktors Arbeit könnte, so die Industrievertreter, durch eine Verschiebung der Steuerbelastung gegenfinanziert werden.

Lob gibt es für die staatlichen Leistungen beim Import und Export von Gütern und Anlagen. Auch bei Patentverfahren, Forschungsförderung und der Zulassung von Produkten ergibt sich ein überwiegend positives Bild.

Gespalten ist die Industrie hinsichtlich der Einstellung neuer Beschäftigter; mit den Behördenwegen am AMS und staatlichen den Leistungen (etwa Zuschüssen). Als dringend notwendig werden, gerade in Hinblick auf die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, Verbesserungen im Bildungsbereich gesehen.


Wie wichtig wären Veränderungen in den folgenden wirtschaftspolitischen Bereichen in Österreich, um die Präsenz Ihres Unternehmens am österreichischen Standort langfristig sicherzustellen? (Angaben in %)
Sehr wichtig Wichtig Mittel Unwichtig Sehr unwichtig Keine Angabe
Flexibilisierung des Arbeitsrechts 80 12 6 0 1 9
Generelle Senkung der Steuer- und Abgabenquote 66 22 8 2 0 1
Senkung der Steuern und Abgaben auf Arbeit und höhere Besteuerung von Eigentum 45 23 14 5 4 10
Ausbau der Innovationsförderung 34 32 24 6 2 2
Stärkere Vorhersehbarkeit von Regulierungen 27 31 29 8 1 4
Ausbau der Telekommunikationsnetze 19 30 34 10 4 3
Lockerung der Energie- und Umweltregulierungen 17 22 37 16 5 3
Abbau von Handelsbeschränkungen 13 19 27 24 11 6
Ausbau der Transportinfrastruktur 13 19 47 15 5 1
Stärkung des Kapitalmarkts (z. B. Risikokapital) 13 18 34 19 11 6
Quelle: WIFO; Angaben in %

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