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Turbo für den digitalen TV-Boom

IN KOOPERATION MIT DER ORS GROUP.
Aktualisiert
Lesezeit
8 min

Michael Wagenhofer, CEO der ORS Group

©Johannes Brunnbauer
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Der Broadcast-Spezialist ORS setzt auf das boomende Onlinevideo-Business (Over-the-Top-Streaming, OTT). Damit werden neue digitale Ökosysteme wie TV-as-a-Service für Unternehmen und Organisationen erschlossen. Großes Potenzial verspricht auch die neue Rundfunk­übertragungstechnologie 5G Broadcast.

Das Streamingbusiness wächst weiterhin kräftig. „Mit simpliTV können wir in diesem Bereich schon auf mehr als zehn Jahre Erfahrung zurückblicken“, betont Michael Wagenhofer, CEO des österreichische Broadcast-Spezialisten ORS. Neben heimischen Kunden zählen mittlerweile beispielsweise auch der Deutsche Fußball-Bund oder der Fußballclub Benfica Lissabon zu den Kunden. Aktuell sind besonders Over-the-top-Streaminglösungen und -dienstleistungen (OTT) für Unternehmen und Organisationen zur Übertragung von Videosignalen über das Internet gefragt. Genau auf diesem Gebiet entwickelt sich die ORS derzeit zu einem großen internationalen Player zur Erschließung neuer digitaler Ökosysteme und bietet TV-as-a-Service an.

Boomender Markt

Der Markt für ­Video über das Internet verspricht viel. So soll am OTT-Videomarkt in Europa laut dem Marktforscher Statista heuer einen Umsatz von 52,21 Milliarden US-Dollar erzielt werden. Bis 2029 wird von einer jährlichen Wachstumsrate von 5,36 Prozent ausgegangen. Aktuell liegt die Nutzerdurchdringung schon bei gut 67 Prozent, bis 2029 sollen es über 75 sein. Dann werden rund 637 Millionen Menschen in Europa Video über das Internet nutzen. In Österreich wird der OTT-Video-Markt bis 2029 um 35 Prozent wachsen, da immer mehr Unternehmen auf TV-as-a-Service-Lösungen setzen. Um das komplette TV-Erlebnis zu erhalten, werden lineares Livefern­sehen, Video-on-Demand-Mediatheken und integrierte Streamingdienste vereint. Und all dies funktioniert in einer einzigen App ohne Gerätebindung.

Die ORS-Gruppe bietet Großkunden wie Kabelnetzbetreibern, Rundfunkveranstaltern oder Organisationen hierzu Komplettpakete für neue TV-Plattformen. „TV-as-a-Service bietet Zugang zu zahlreichen TV-Kanälen, sorgt für die Content-Rechte und steigert mittels KI-basierten Empfehlungstechnologien die Nutzerbindung“, erklärt Wagenhofer.

Die Zuschauer:innen bekommen also genau jene Inhalte präsentiert, die sie interessieren. Das können etwa Highlights von Sportereignissen oder Kulturveranstaltungen sein. Eingesetzt wird die neue Technologie beispielsweise von Kärnten TV (kaernten.tv). Damit bietet die Kärntner Landesregierung ein neues Service mit zahlreichen Videoinhalten. Das Interesse an TV-as-a-Service ist auch in anderen Bundesländern und Kulturorganisation sehr groß.

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Auf der IBC 2024 in Amsterdam vermarktet das internationale Vertriebsteam die neuen Streaminglösungen.

 © ORS

Kritische Infrastruktur

Die ORS betreibt ein flächendeckendes Sendernetz an 430 versorgungstechnisch günstigen Standorten in ganz Österreich. Über dieses Netz wird die österreichische Bevölkerung mit DVB-T2 („simpliTV“), UKW-Radio und DAB+-Radio versorgt. Die Haupt- und Mittelsendeanlagen verfügen über Notstromaggregate, die auch in Falle eines Stromausfalls für zumindest 72 Stunden die Versorgung von rund 96 Prozent der Bevölkerungen mit den Radioprogrammen des ORF gewährleisten können. Der ORF übernimmt im Krisen- und Katastrophenfall daher nicht nur besondere mediale Aufgaben, sondern betreibt und unterhält über seine Tochtergesellschaft ORS auch Teile der kritischen Kommunikationsinfrastruktur Österreichs. Die ORS-Infrastruktur wird regelmäßig auch von Mobilfunkbetreibern sowie von Blaulichtdiensten für deren Zwecke entgeltlich mitgenutzt.

Neben der passiven Infrastruktur (Behausung, Funktürme) verfügt die ORS auch über umfangreiches Know-how bei der Planung und beim Betrieb von Rundfunknetzen. Sie ist zudem europaweit führend im Rahmen der Entwicklung von 5G Broadcast tätig. Diese neue Technologie verfügt standardmäßig auch über eine „Emergency Warning“-Funktionalität. Perspektivisch könnte diese Technologie zur Bevöl­kerungswarnung in Bild und Ton am Smartphone genutzt werden.

Starke Partner

Im Bereich OTT bzw. TV-as-a-Service konnte die ORS mit dem polnischen Softwareunternehmen Insys Video Technologies einen starken Partner finden, an dem sie seit 2024 mehrheitlich beteiligt ist, um beispielsweise cloudbasierte Videolösungen für die Medienbranche zu entwickeln. Des Weiteren wird mit erfahrenen Playern der Technologiebranche wie 3SS (3 Screen Solutions) zusammengearbeitet.

„Wir wollen beim OTT-Boom ganz vorne dabei sein“, so Wagenhofer. Die ORS hat dazu eigene Produkte und Services entwickelt. „Wir gehen davon aus, dass im Laufe der 2030er-Jahre auch bei den klassischen Rundfunkübertragungswegen die Transformation zur IP-basierten Distribution vollzogen wird. Die Kombination von Broadcast-Expertise mit World-Class-Know-how im Bereich Cloudstreaming, die unsere Beteiligung an Insys VT einbringt, bildet ein Alleinstellungsmerkmal am Markt, nicht nur in Österreich, sondern auch international“, so der ORS-Chef. Geplant sind innovative hybride Broadcast- und IP-Services, die neue digitale Ökosysteme schaffen.

Dabei soll trotz des Internetbooms der klassische lineare Rundfunk weiterhin eine wichtige Rolle spielen, insbesondere wenn es darum geht, die Bevölkerung über das aktuelle Geschehen zu informieren oder ihr den Livezugang zu Sport- und Kulturveranstaltungen zu ermöglichen. „Genau hier ermöglichen Übertragungstechnologien über das Internetprotokoll künftig eine immer größere Angebotsvielfalt, die auch nonlinear, das heißt unabhängig von einem vorgegebenen Programmschema, genutzt werden kann“, so Wagenhofer. Wie im klassischen Rundfunkmarkt will die ORS in diesem wachsenden Ökosystem IP/Streaming durchgängige End-to-End-Dienste anbieten.

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Streaming. Mit simpliTV kann die ORS schon auf mehr als zehn Jahre Streaming-Erfahrung zurückblicken.

 © beigestellt

Sichere Übertragung

Die ORS Group ist natürlich auch in den anderen Bereichen des Broadcasting stark vertreten und sorgt mit rund 430 ORS-Sendestandorten für eine verlässliche Rundfunkübertragung (siehe Kasten). Die hoch entwickelte Netzinfrastruktur der ORS steht aber zugleich für Dienstleistungen von Mobilfunkbetreibern, Funkdienstleistern und Blaulichtorganisationen mittels Co-Location zur Verfügung.

Und auch bei der neuen Übertragungstechnologie 5G Broadcast ist die ORS ganz vorne dabei. Hier können bald schon übers Handy direkt und fast ohne Verzögerung Sport- oder Konzertübertragungen selbst ohne Mobilfunknetz und ohne eigene Datenbelastung live verfolgt werden. Gemeinsam mit anderen führenden europäischen Rundfunkanstalten hat die ORS ein einheitliches Empfängerprofil erarbeitet. Es stellt sicher, dass die technischen Anforderungen für Endgeräte wie Smartphones in ganz Europa gleich sind. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt, damit Mobilfunkuser 5G Broadcast bald nutzen können.

Mehr Informationen
www.ors.at
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