Die Wiederholungsgründer
Von den USA aus starten die mySugr-Macher mit 9am.health eine virtuelle Diabetes-Klinik, um mehr Menschen die Möglichkeit einer leistbaren Behandlung zu eröffnen.
Anton Kittelberger (li.), Co-CEO, und Bernhard Schandl, CTO, unterstützen 9am.health von Wien aus. Der Hauptsitz ist in San Diego.
Vor vier Jahren war der Verkauf der mySugar-App für mehr als 200 Millionen einer der größten Deals der österreichischen Start-up-Geschichte. Die Gründer um Frank Westermann waren gefeierte Digital-Pioniere.
2020, mit der Erfahrung der Pandemie und dem daraus resultierenden Digitalisierungsschub, wagt sich das Team erneut in den Diabetes Markt. „Während wir weltweit mit der Corona-Pandemie kämpfen, lodert ein weiteres Feuer noch stärker auf: Diabetes - in USA lebt mittlerweile jeder Dritte mit Pre-Diabetes oder Diabetes”, sagt Anton Kittelberger, Ex-mySugr-Manager. Aus dieser Situation heraus ist nun das neue Startup 9am.health mit Sitz in San Diego entstanden, mit dem Teile des mySugr Gründerteams zusammen mit Kittelberger und Bernhard Schandl bereits in den USA durchgestartet sind.
Noch vor dem Produktlaunch haben die Wiederholungsgründer eine beachtliche Seed-Runde über 3,2 Millionen Euro aufstellen können. Das Geld kommt von renommierten US-Risikokapitalfonds wie dem Founders Fund von Peter Thiel und von Speedinvest als größtem europäischen Investor. „Wir haben in 9am.health investiert, weil die USA eine Diabeteskrise erleben, der Markt für digitale Lösungen reif und enorm ist, und es kaum erfahrenere Gründer in der digitalen Diabetesversorgung gibt“, sagt Felix Faltin von Speedinvest.
Digitale Patientenbetreuung
9am.health ist als Online-Diabetes-Klinik konzipiert, die die Patienten gegen eine monatliche Gebühr digital betreut – von der Anamnese über einen personalisierten Behandlungsplan bis hin zur Belieferung mit den entsprechenden Medikamenten. „Was es bisher an digitalen Diabetes-Behandlungen am Markt gibt, ist nicht mit dem Angebot von 9am.health vergleichbar. Wir sind die ersten, die die verschiedenen Player - Arzt, Labor und Apotheke - digital abbilden können“, sagt Kittelberger, der als CO-CEO vom Wiener Standort des Start-ups agiert.
In den USA leiden 34 Millionen Menschen an Typ 2 Diabetes, viele können sich die Behandlung nicht leisten. Das Problem der im Vergleich zu Europa höheren Medikamentenpreise will Kittelberger aktiv angehen. „Wir werden das Gespräch mit den Pharmafirmen suchen, auch um unsere Behandlungsmöglichkeiten um Präparate wie Insulin weiter auszubauen“, kündigt er an.