Wie Harald Mahrer Österreichs Start-ups mit Asien vernetzen will
Mit dem "Global Incubator Network" (GIN) will Staatssekretär Harald Mahrer die Brücke schlagen zwischen der heimischen Start-up-Szene und jenen in Asien und Israel. Damit sollen diese Märkte gegenüber dem Silicon Valley an Relevanz gewinnen.

In der Start-up-Welt schaut jedermann nach Silicon Valley. Das ist zwar nachvollziehbar, zumal die Gegend rund um San Francisco die Heimat von erfolgreichen Tech-Konzernen wie Apple, Facebook und Google bildet – zugleich kann eine derartige Denkweise aber auch kontraproduktiv sein. Denn das Valley ist überlaufen, die Lebenskosten sind hoch, viele gleichartige Start-ups konkurrieren um die Gunst von Kunden und Investoren. Ratsam könnte es für Österreichs Gründer daher sein, anstatt in Richtung USA nach Osten zu schauen: Nach Südostasien etwa, oder nach Israel.
„China ist ein einzelner Markt mit 1,35 Milliarden Einwohnern, Indien hat 1,1 Milliarden Einwohner. Die EU bietet hingegen bloß 500 Millionen potenzielle Kunden und erschwert das Geschäft durch unterschiedliche Regulierungen“, sagt Staatssekretär Harald Mahrer: Nachdem derzeit rund 60 Prozent des heimischen BIP im Ausland generiert werden ist es daher nötig, auch Österreichs Start-ups im internationalen Geschäft zu unterstützen – und dabei könnte Asien eine Schlüsselrolle spielen. Das Austria Wirtschaftsservice (aws) und die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) haben daher das „Global Incubator Network“ (GIN) ins Leben gerufen, welches unter Mahrers Schirmherrschaft steht.
Ein Netzwerk aus globalen Partnern
GIN soll laut Mahrer als „Single Point of Entry“ gelten für Österreicher, die in Israel oder Südostasien Geschäft machen wollen – und auf der anderen Seite auch Unternehmen aus den besagten Märkten den Eintritt in den CEE-Raum via Österreich ermöglichen. Die Unterstützung reicht von Beratung in rechtlichen und interkulturellen Belangen bis zur Kontaktherstellung zu Investoren oder F&E-Experten.
Möglich wird dies, weil Österreich vor Ort mit entsprechenden Institutionen kooperiert – das namensgebende Inkubatorennetzwerk also. Zum Beispiel ist Nick Yang ein Partner von Mahrer: Yang wurde in seiner Heimat Hongkong zum Staatsekretär für Innovation ernannt und schwärmt am Pioneers Festival in Wien von der dortigen Start-up-Szene: „Mit nur acht Millionen Einwohnern hat Hongkong heute 1600 Start-ups, 50 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt Yang: „Es gibt rund 40 Inkubatoren dort und die Regierung unterstützt Start-ups mit einem 230 Millionen Euro schweren Fonds.“ Österreich kann Hongkong mit Technologien rund um das Thema Smart City unterstützen, sowie das Thema des aktiven Alterns behandeln. Immerhin ist jetzt schon jetzt dort ein Viertel der Bevölkerung älter als 50 Jahre – und willig, für passende Angebote zu bezahlen. „Ob sie es glauben oder nicht“, sagt Yang lächelnd: „Es gibt ausreichend kaufkräftige Menschen in Asien.“

Globale Partner: Harald Mahrer und sein Amtskollege aus Hongkong, Nick Yang, auf dem Pioneers Festival in Wien.