80 Prozent der neuen Online-Shops scheitern – 4 Erfolgsfaktoren
Das Scheitern neu gegründeten Onlineshops hat meist wenige typische Gründe. Experten erklären, worauf es ankommt, um in diesem harten Business zu bestehen.
Niedriger Preis und ein gutes Produkt machen noch lange keinen Onlineshop zu einem erfolgreichen Geschäft.
Kaum ein Business wächst so stark wie der E-Commerce, kaum anderswo scheitern so viele Unternehmen wie in diesem Geschäft. Das Onlinehandel hat noch eine große Zukunft vor sich. Der globale E-Commerce-Markt macht im Jahr einen Umsatz von 2,5 Billionen Dollar. In nur drei Jahren soll der Markt auf vier Billionen Dollar anschwellen, so die Schätzung von LeaseWeb, eines der größten Cloud- und Hosting-Netzwerke weltweit. Doch der Wettbewerb ist beinhart. “Fast 80 Prozent aller neuen Webshops scheitern, laut einer Studie von LeaseWeb. „Wer zu den Gewinnern gehören will, muss den Markt, die Trends, den Handel, das Plattformmodell, das Hosting und vor allem die Kunden verstehen“, sagt Benjamin Schönfeld, Geschäftsführer der LeaseWeb Deutschland.
Die Kardinalfehler:
1. Zu sehr auf das Produkt konzentriert
LeaseWeb hat nun vier Empfehlungen vorgelegt, wie Online-Shops bei hohem Traffic unterbrechungsfrei geöffnet bleiben und erfolgreich sind. „Neue Webshops konzentrieren sich meist auf ihre Produkte, weil sie von diesen überzeugt sind und daher der Meinung sind, dass ein überzeugendes Produktangebot sozusagen automatisch zum Erfolg führt“, analysiert Schönfeld. Das ist jedoch die falsche Strategie: Vielmehr kommt es laut LeaseWeb darauf an, etwas Einzigartiges zu bieten, dass es anderswo nicht gibt. Dabei kommt es über die Produkte hinaus auf die richtige Kombination aus Markenführung, Shoperlebnis, Preisgestaltung, Verfügbarkeit und die Optimierung für Suchmaschinen an.
2. Zu starker Fokus auf den Preis
Viele neue E-Commerce-Seiten konzentrieren sich zu einseitig auf den Preis. Eine niedrige Preisstrategie spricht natürlich ein bestimmtes Kundensegment an. Aber wenn das Einkaufserlebnis nicht stimmig ist oder das Shopsystem nicht funktioniert, gewinnt man nur wenig Stammkunden.
3. Zu langsamer Aufbau der Webseite Abgang nach 2 Sekunden
Wenn sich eine Webseite binnen zwei Sekunden nicht aufbaut, ist mindestens die Hälfte der potenziellen Kunden schon wieder auf dem Weg zur nächsten Seite, zeigen Untersuchungen von Akamai und Gomez, Spezialisten für die Auslieferung und Beschleunigung von Online-Anwendungen. Knapp 80 Prozent der Online-Einkäufer räumen eigenen Angaben zufolge einer Seite, mit der sie Probleme hatten, keine zweite Chance ein und kehren nie mehr auf diese zurück. 44 Prozent warnen ihre Freunde und Kollegen vor dieser Seite. „Verfügbarkeit und Geschwindigkeit sind K.-o.-Kriterien für jeden Online-Shop“ heißt es von E-Commerce-Expertin Julia Gortinskava von LeaseWeb.
Die Tipps der Expertin:
So bestehen Unternehmen am Online-Markt:
1. Server für Speicherdaten nicht kaufen
Den richtigen Hostingpartner zu finden, ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für das Online-Business. Während Onsite-Hosting, also die Datenspeicherung vor Ort, für große Händler vernünftig sein kann, ist es für kleinere Händler häufig eine erhebliche finanzielle Bürde. Statt eigene Server zu kaufen und zu betreiben, stellt ein Hosting-Anbieter häufig die kostengünstigere Alternative dar. Das gilt zumindest für das Gros der Webshops, die eher von kleineren Firmen betrieben werden.
2. Für umsatzstarke Zeiten flexiblen Infrastruktur-Anbieter wählen
Eine flexible Infrastruktur ist das A und O für den Erfolg. Eine Website, die gerade dann nicht optimal funktioniert, wenn die meisten Kunden auf Einkaufstour gehen – etwa vor Weihnachten – ist ein Umsatz-Killer. Andererseits ist es jedoch wirtschaftlich kaum tragbar, das ganze Jahr über derart hohe Kapazitäten vorzuhalten, dass man jederzeit auf den Ansturm vorbereitet ist, der letztlich nur an einigen wenigen Tagen eintritt. Es empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem Anbieter hybrider Lösungen, bei dem Kapazitäten je nach Erfordernissen jederzeit nach oben oder unten angepasst werden – und damit auch die Kosten.
3. Regionale Verteiler für das Ausliefern von Inhalten notwendig
Um erfolgreich zu sein, sollte ein Content Delivery Network (CDN) eingeschaltet werden. Das ist ein Netz regional verteilter und über das Internet verbundener Server, mit dem Inhalte ausgeliefert werden. So können detaillierte Produktbilder und Videos dem Kunden präsentiert werden, ohne Verzögerungen bei den Ladezeiten. Bei einem CDN werden große Datenmengen etwa von Videos an Point-of-Presences (Knotenpunkt innerhalb eines Kommunikationssystems, der die Verbindungen zwischen zwei oder mehr Kommunikationsnetzen aufbaut) rund um den Globus im Cache gehalten, um sie jederzeit verzögerungsfrei für den Kunden verfügbar zu machen. Das Einkaufserlebnis für die Kundschaft wird dadurch erheblich verbessert. Cache bezeichnet einen schnellen Puffer-Speicher, der wiederholte Zugriffe auf ein langsames Hintergrundmedium oder aufwendige Neuberechnungen vermeiden hilft. Daten, die bereits einmal geladen oder generiert wurden, verbleiben im Cache, so dass sie bei späterem Bedarf schneller aus diesem abgerufen werden können.
4. Globales Netzwerk notwendig
Der Anschluss an ein globales und professionelles Netzwerk ist unerlässlich. LeaseWeb empfiehlt eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent, damit der Shop jederzeit und überall schnell und zuverlässig funktioniert, wenn Online-Kundschaft „den Laden betritt“.