contextflow mit künstlicher Intelligenz gegen Corona
contextflow hilft Radiologen mittels Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Erforschung von Corona-bedingten Atemwegserkrankungen.
Markus Holzer (l.) von contextflow und Markus Arzt von Brandl &Talos vor der KI-basierten Software für Radiologen.
Eine Fachgruppe unter den Ärzten ist bei der Diagnose der Auswirkungen von Corona derzeit besonders gefordert: die Radiologen. Sie müssen jene Lungen-CTs auswerten, die von Patienten stammen, die mutmaßlich an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt sind.
Unterstützung bekommen sie dabei von contextflow. Das Wiener Start-up hat eine 3D-Bildsuchmaschine entwickelt, die mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Lage ist, Krankheitsbilder in Lungen-CT-Scans zu erkennen und mit Tausenden anderen befundeten Fällen zu vergleichen - und das natürlich nicht nur für Corona, sondern ganz allgemein für alle Lungenkrankheiten.
"Unsere Software bereitet jeden Fall für den Radiologen so auf, dass dieser eine schnellere Befundung durchführen kann", sagt Markus Holzer, Co-Gründer und CEO von contextflow, und freut sich, dass das Programm seit Oktober 2019 in Europa auch offiziell als Medizinprodukt zugelassen ist. Der Arzt erhält dabei nicht nur ähnliche CTs auf seinen Schirm, sondern auch statistisch relevante Fakten inklusive Minderheits-und Differenzialdiagnosen. "Damit können wir zu einer schnelleren und objektiveren Befundung beitragen", sagt Holzer. Und das ist gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je.
Seit Ausbruch der Krise unterstützt contextflow nun auch gezielt Radiologen bei der Befundung von Covid-19-Lungenerkrankungen. Holzer: "Dank unserer Technologie und dem engen Austausch mit unseren Partnerkrankenhäusern konnten wir eine für Covid-19 adaptierte Version entwickeln. Diese hat das Ziel, Radiologen alle relevanten Informationen so zur Verfügung zu stellen, damit sie ihren Patienten auch unter schwierigen Bedingungen bestmöglich helfen können."
Contextflow ist ein Spin-off der Med-Uni Wien und des europäischen Forschungsprojekts "Khresmoi", das von der TU Wien unterstützt wird. Das Unternehmen wurde 2016 von einem Team aus KIund medizinischen Bildgebungsexperten gegründet und befindet sich derzeit in der Proof-of-Concept-Phase mit zehn Partnerkliniken in sechs europäischen Ländern. Nach der Spezialisierung auf Lungen-CTs sollen später auch CTs weiterer Organe in die Software aufgenommen werden.
2018 beteiligten sich in einer ersten Runde der Wiener Deep-Tech-VC-Fund Apex Ventures und IST Cube, der Startup-Fonds des IST Austria, mit einem mittleren sechsstelligen Betrag. Im Herbst 2019 stießen Crista Galli Ventures (London) und Nina Ventures (Barcelona) hinzu. Gemeinsam mit Novacapital erhöhen nun die bestehenden Investoren ihre Finanzierung auf einen siebenstelligen Betrag, um die Weiterentwicklung der Covid-19-Funktionen voranzutreiben.
Hochqualitative Beratung
Stets auf der Seite des inzwischen 17 Mitarbeiter zählenden Teams von contextflow ist Markus Arzt, Rechtsanwalt der Wiener Kanzlei Brandl & Talos, die im Rahmen ihrer Initiative "BTP Nährboden" kompetente juristische Beratung für Start-ups zu geförderten Konditionen anbietet.
"Contextflow ist für mich ein Prototyp für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Anwaltskanzlei und Start-up", erklärt Arzt, der seit der ersten Finanzierungsrunde beratend zur Seite steht. "Damit konnten wir genau zum richtigen Zeitpunkt beginnen, um die Gründer konsequent von den ersten Knackpunkten an zu begleiten." Vor allem das Engagement über einen längeren Zeitraum hinweg und nicht nur bei singulären Ereignissen führe zu einem vertrauensvolleren Miteinander. Brandl & Talos betreue außerdem viele VC-Fonds und Business Angels, "und diese Erfahrung können wir in die von uns begleiteten Start-ups einbringen".
"Wir bekommen hochqualitative Beratung auf Senior-Level zu Konditionen, die nachvollziehbar sind", bestätigt Holzer die gute Zusammenarbeit, "der Input ist stets sehr konstruktiv und unterstützt uns bei unserem Ziel, mit unserer Technologie anderen Menschen zu helfen."