Hofer-Handyfirma HoT setzt auf LTE
Ventocom, das Unternehmen hinter HoT (Hofer Telekom) und Company von Rapid Wien-Präsident Michael Krammer, setzt als Mobilfunkdienstleister ohne eigenes Netz künftig auf den Mobilfunkstandard LTE.
Ventocom-Chef Michael Krammer will für Hofer Telekom (HoT) neue Datenpakete schnüren, die mehr Geschwindigkeit versprechen.
Die über Hofer vertriebene Handymarkte HoT startet am Freitag mit dem aktuellsten Mobilfunkstandard LTE (4G). Parallel dazu bringt Hofer LTE-fähige Handys und Tablets in die Geschäfte. HoT-Betreiber Ventocom hat neun Monate nach dem Marktstart 315.000 Kunden und ist in den schwarzen Zahlen, sagte Firmenchef Michael Krammer, ehemals Chef von Orange Austria und davor Telering.
HoT wird bestehende Kunden des Datenpakets (3 GB um 6,90 Euro) zum gleichen Preis auf LTE aufwerten, kündigte Krammer an. Neu gibt es einen LTE-Tarif mit 5 GB Daten und 1000 Einheiten sms/Sprachtelefonie um 16,90 Euro. Um 2 Euro monatlich kann man die Verbindungsgeschwindigkeit bei beiden Paketen von 50 auf 100 Mbit/Sekunde verdoppeln. Mehr Kontingente für Sprachtelefonie und sms anzubieten würde am Markt vorbeigehen, sagt Krammer. Einfacher Grund: Beide Nutzungen des Mobiltelefons haben abgenommen. Nur der Datenverbrauch steige weiter. Eine Konkurrenz zum Festnetz-Internet sei dies aber nicht, auch sei vorerst kein Router im Angebot.
Von den HoT-Kunden nutzen 40 Prozent ein Sprach- oder Datenpaket, 72.000 Kunden (knapp 23 Prozent) nutzen die Möglichkeit, ihr Guthaben automatisch aufzuladen. Fast die Hälfte aller Kunden lädt Guthaben inzwischen online auf. Krammer verweist darauf, dass bei seinen Angeboten praktisch alle Dienstleistungen per App möglich sind, inklusive Nutzerwechsel. Im Schnitt dauere die Beantragung eines Nutzerwechsels bei HoT 6,20 Minuten (plus bis zu drei Tage Wartezeit bis zur Umsetzung), wobei sich Krammer wünschen würde, dass der Anbieterwechsel künftig kostenlos möglich wird.
Nummermitnahme zum Hofer
Im aktuellen Gesetzesentwurf seien aber weiter 15 Euro Umstiegsgebühr vorgesehen, obwohl die Investitionen der Mobilfunker für diese Dienstleistung längst abgeschrieben und durch Kundenentgelte abgezahlt seien. Netto haben Österreicher seit 2003 35 Mio. Euro für Anbieterwechsel gezahlt, rechnete Krammer vor. 1,8 Mio. Mal seien in den 12 Jahren Rufnummern mitgenommen worden. Im ersten Halbjahr 2015 alleine seien 96.000 Rufnummern portiert worden, davon 37.800 (39 Prozent) zu HoT.
Krammer ist auch dagegen, dass die Kündigungsfrist vom Gesetzgeber mit einem Monat normiert wird, wie derzeit im Entwurf für eine Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vorgesehen. HoT unterscheide sich hier von der Konkurrenz und habe keine Kündigungsfristen.
Zu Umsätzen seiner Firma hält sich Krammer bedeckt, Ventocom liege aber beim durchschnittlichen Umsatz pro Kunden in oberen Prepaid-Bereich. Bei üblichen 4,5 bis 6,5 Euro je Kunden und Monat ergibt das rechnerisch einen monatlichen Umsatz zwischen 1,4 und 2 Mio. Euro. Der Anteil an den gesamten in Österreich in Umlauf befindlichen SIM-Karten (13 Mio. Stück) liege bei 2,4 Prozent, im engeren Geschäftsfeld mit Mobiltelefonen und Tablets von Privatkunden liege der Anteil aber schon deutlich über drei Prozent.
Neue Marken
Ventocom hat als virtueller Mobilfunkdienstleister kein eigenens Mobilfunknetz. Ventocom nutzt für HoT das Mobilfunknetz von T-Mobile quasi zur Miete und entwickelt im Auftrag von Hofer Mobilfunkangebote unter der Marke Hofer Telekom, kurz HoT gennannt. Krammer will das bereits im Vorjahr im Gespräch mit FORMAT avisierte Mobilfunkangebot für Fans von Rapid Wien "heuer sicher nicht mehr" bringen.
Für die Allianz-Versicherung, Namenssponsor des neuen Rapid-Stadions, hat Krammers Ventocom hingegen seit 1. September ein Mobilfunkangebot geschnürt. Für Banken, Einzelhandelsketten, Medien oder auch für Energieunternehmen will Krammer weitere Mobilfunkangebote schnüren.
Zur Stadion-Wiedereröffnung im Juli 2016 werden Rapid-Fans höchstwahrscheinlich ein Mobilfunkangebot angeboten, was der Rapid-Präsident Krammer bisher so nicht bestätigen wollte. "Lassen Sie sich überraschen", meinte Krammer noch im Sommer im Gespräch mit FORMAT.