Edward Snowden erhält deutschen Whistleblower-Preis
Snowden habe mit der Weitergabe der Informationen über die Internetüberwachung durch den US-Geheimdienst NSA und seiner Partnerdienste trotz drohender strafrechtlicher Verfolgung schwerwiegende Nachteile für sich persönlich in Kauf genommen, so die Preisverleiher.

Die Auszeichnung wird seit 1999 alle zwei Jahre von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung Anwälte gegen Atomwaffen (IALANA) verliehen. Erstmalig beteiligt sich die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland daran. Mit dem Preis werden Personen ausgezeichnet, die im öffentlichen Interesse schwerwiegende Missstände und gefährliche Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft, Demokratie, Frieden und Umwelt aufdecken.
Gesellschaft braucht Menschen wie Snowden
"Eine offene Gesellschaft braucht Zivilcourage und mutige Menschen wie Edward Snowden, damit Missstände aufgedeckt und unterbunden werden", sagte Hartmut Grassl von der VDW am Mittwoch in Berlin. Der Vorsitzende der deutschen IALANA-Sektion, Otto Jäckel, sprach sich dafür aus, Snowden in Deutschland aufzunehmen. "Wer könnte berufener sein, dem bedrängten US-Bürger Asyl vor staatlicher politischer Verfolgung durch sein Heimatland, zumindest einen sicheren Aufenthaltsort anzubieten als Deutschland, das von den NSA-Ausspähaktionen offenbar besonders betroffen ist", sagte er.
Snowden bleibt vorerst im Transitbereich des Moskauer Flughafens
Snowden soll sich derzeit im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo befinden. Die USA fordern seine Auslieferung. Er hat in mehreren Ländern um Asyl nachgesucht, darunter Russland. Einige südamerikanische Staaten haben ihm Zuflucht angeboten. Unklar ist bislang, wie er dorthin gelangen soll.
Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden bleibt nach den Worten seines Anwalts vorerst allerdings auch weiterhin im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo. Snowden habe noch keine Dokumente erhalten, die es ihm erlauben würden, den Flughafen zu verlassen, sagte Anwalt Anatoli Kutscherena. Über sein Asylgesuch sei noch nicht entschieden worden.
Zuvor hatten Medien berichtet, dass die russischen Behörden Dokumente ausgestellt hätten, die Snowden die Einreise nach Russland erlaubten. Nach Angaben von Flughafenmitarbeitern sollen ihm die Dokumente auch schon ausgehändigt worden sein.