Kindle Fire HD 8.9 im Test: Leistungsfähiges Shopping-Schwergewicht

Mit seinem großen Tablet Kindle Fire HD 8.9 will Amazon den Herstellern Apple, Samsung und Sony Konkurrenz machen. Was taugt das Modell in der Praxis?

Kindle Fire HD 8.9 im Test: Leistungsfähiges Shopping-Schwergewicht

Der US-Online-Händler Amazon wächst in alle Richtungen und eine davon ist der Tablet-Markt: Die Kindle Fire-Modelle sind die Multimedia-Variante der reinen E-Reader Modelle wie Kindle oder Kindle Touch. Damit will Amazon etwa Sony, Samsung und Apple Konkurrenz machen. Seit Mitte Juni werden Kindle Fire HD sowie die größere Version Fire HD 8.9 auch in Österreich angeboten.

format.at hat den Kindle Fire HD 8.9, der direkt bei Amazon zu bestellen ist , getestet. Zunächst aber die Eckdaten des Geräts: Die 8.9-Variante des Fire HD hat ein Display in der namensgebenden Größe (22,6 Zentimeter). Die Auflösung beträgt 1920 mal 1200 (254 Pixel per Inch). Das Gerät wiegt 567 Gramm (zum Vergleich: Apples neuestes iPad wiegt 652 Gramm, das neue Sony Xperia Tablet Z 500 Gramm), für die nötige Leistung soll ein 1,5 GHz-Dual-Band-Prozessor sorgen. Der Kindle Fire HD 8.9 kostet in der 16-GB-Variante 269 Euro, die 32-GB-Version macht 299 Euro aus. Allerdings werden bei diesen Preisen „Spezialangebote“ eingeblendet, wenn der Bildschirm gesperrt ist. Auf deutsch: Es laufen Werbeeinblendungen. Wer das nicht will, zahlt jeweils 15 Euro mehr.

Liegt gut, aber schwer in der Hand

Nun aber zur Praxis: Zunächst erstaunt, dass der Kindle Fire einigermaßen wuchtig wirkt. Das Gerät ist überraschend schwer, denkt man an die entfernte Kindle-Verwandtschaft, die aber reine E-Reader sind. Dennoch: Wer damit vorwiegend lesen will, braucht eine einigermaßen starke Handmuskulatur. Insofern ist dieses Modell nur eingeschränkt als E-Reader empfehlenswert. Die Tasten an den Seiten sind etwas schwer zu finden. Die Haptik ist aber insgesamt in Ordnung, die Oberfläche angenehm und edel verarbeitet.

Das Display ist von sehr guter Qualität, wer daheim Filme und Fernsehsendungen sehen oder Games spielen will, kommt in den Genuss eines außerordentlich guten, auch aus schrägeren Blickwinkeln noch gut betrachtbaren Bildschirm. Die Betonung liegt auf „daheim“: Im Freien spiegelt das Display sehr stark. Der Kindle Fire HD ist aber ohnedies auf die Nutzung in den eigenen vier Wänden ausgelegt: Es gibt weder UMTS noch GPS, dafür leistungsfähiges Dualband-Wlan.

Der Akku hält erstaunlich lange; selbst nach acht bis neun Stunden intensiverer Nutzung brauchte der Kindle Fire noch nicht angesteckt zu werden. Die eingebauten Lautsprecher sind okay, wenn auch nicht besonders erwähnenswert. Der Amazon-eigene Browser namens Silk ist mittelmäßig leistungsfähig.

Günstiger Preis

Das stärkste Argument gegenüber iPad und beispielsweise dem Nexus 10 ist der Preis: Mit rund 270 Euro aufwärts ist der Kindle Fire HD angesichts des starken Bildschirms und des guten Akku wirklich eine günstige Alternative. Allerdings kommen wir jetzt zum Innenleben des Geräts, also zur Software: Der Kindle Fire HD hat ein eigenes Betriebssystem, das eine Art umgewandeltes Android ist. Damit bleibt man völlig in der Welt von Amazon. Das wird schon dadurch sichtbar, dass das Gerät vom Werk aus mit dem Amazon-Kundenkonto des Käufers ausgestattet wird. Das erspart einerseits das lästige Einrichten, macht andererseits sofort klar, was der Kindle Fire HD in erster Linie ist: Ein Einkaufswagen, mit dem man salopp durch die virtuellen Einkäufsräume von Amazon bummeln kann. Nun mag man einwerfen, dass ja auch das iPad in dieser Hinsicht ähnlich ist und Apple ebenfalls die User in seiner eigenen Welt einsperrt – doch im Vergleich zum Kindle ist die Funktion als Shopping-Device nicht gar so zentral und man ist nicht gar so verbunden mit dem Hersteller. Wenn man beispielsweise beim Kindle Fire HD nach etwas sucht, landet man sofort bei seinen (Amazon-)Einkäufen und dann im Online-Geschäft des Händlers.

Wer das akzeptiert, bekommt ein einfach zu bedienendes Device, mit dem etwa Bücher, Filme, Musik und Apps per Knopfdruck erworben werden. Die Synchronisation von E-Books mit anderen Geräten ist logisch. Allerdings ist der interessante Film-Dienst Lovefilm in Österreich nicht zugänglich. Filme und Fotos können allerdings via USB-Anschluss vom PC übertragen werden.

Ein abgeriegeltes System

Die Auswahl an Apps ist noch einigermaßen überschaubar, populäre Dinge wie Instagram fehlen. Der Markt von Amazon soll ausgebaut werden, doch mit einem Play Store von Google oder gar mit iTunes wird er noch lange nicht vergleichbar sein. Wer eine größere Auswahl an Apps und Diensten erwartet, wird enttäuscht. Theoretisch könnte man das Gerät neu aufsetzen und dann als pures Android-Modell nutzen - doch das ist nur versierten Usern zu empfehlen und zerstört zudem die Garantierechte. Generell hat man als Benutzer eines Kindle Fire HD deutlich weniger Möglichkeiten, beispielsweise den Bildschirm-Hintergrund, die Tastatur oder sonstige Einstellungen zu verändern.

Fazit: Ein gutes, verlgeichbar günstiges Stück Tablet-Hardware, dass allerdings angesichts seiner primären Funktion als Einkaufswagen doch eher etwas für Amazon-Fans ist. Als E-Reader ist das Modell zu schwer, als Multimedia-Device mit einem sehr guten Display für daheim schon eher eine Überlegung wert.

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