Die drei von der Baustelle

Warum sich Handwerker künftig schwerer tun, ihre kleinen oder großen Schnitzer zu verbergen, und wie Bauaufsicht mit einer App funktioniert.

Die drei von der Baustelle

Einen fantastischen Gründungsmythos, wie ihn sich Start-ups aus Marketingzwecken oft retrospektiv zulegen, hat Domagoj Dolinsek (31) nicht zu bieten. Der Burgenländer ist da ganz ehrlich - die Idee kam auf natürlichem Weg zu ihm. "Ich habe in einem Architektur-und Ingenieurbüro gearbeitet, und die Mängeldokumentation mit Zetteln und Fotoapparat war einfach mühsam." Ideen zur Verbesserung keimten bald und konkretisierten sich mit der rasanten Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computern.

Mit App-Entwickler Clemens Hammerl (30) und Techniker Constantin Köck (33) entwickelte Dolinsek eine Mängeldokumentation, die ohne Papierwirtschaft funktioniert, einfach zu bedienen ist und den Arbeitsablauf für alle Projektbeteiligten abbildet. DefectRadar war geboren. Im ersten Schritt werden Baupläne zentral abgelegt, der Architekt oder Bauleiter kann auf der Baustelle Mängel dokumentieren, macht ein Foto mit dem Smartphone, lädt das ins System hoch und hinterlässt dem betreffenden Handwerker eine Notiz. Damit die Mängel zeitgerecht behoben werden, können die To-do-Listen priorisiert werden. Die über die Plattform eingebundenen Teilnehmer kommunzieren über kurze Nachrichten unkompliziert miteinander.

Prämierte Lösung

Dass das Start-up heute schon einen dreistelligen Kundenstamm (darunter der Porr-Konzern) aufweisen kann, hat auch mit einem glücklichen Zufall zu tun. Die DefectRadar-Macher nahmen an einem Start-up-Wettbewerb des Mobilfunkers A1 teil und gewannen den ersten Preis. Geld gab es keines, aber eine Reihe von Leistungen, die den Jungunternehmern viel Geld sparten. "Neben den Büroräumlichkeiten stellte uns der Konzern sein gesamtes Know-how zur Verfügung, egal ob es um rechtliche Belange, Marketingtipps oder den Vertrieb ging", erzählt Dolinsek. "Es ist toll, wenn die Experten einfach eine Tür weiter sitzen und dir mit Kontakten helfen. Das ist unbezahlbar."

Befruchtend war die Erfahrung aber auch für die Gegenseite (siehe auch Gastkommentar rechts). Generaldirektor Hannes Ametsreiter kann sich den durchaus berechtigten "Vaterstolz" nicht verkneifen. "Dass sich schon der erste Sieger des Wettbewerbs so toll entwickelt hat, freut uns sehr. Wir bringen Erfahrung ein, die Jungunternehmer neue Perspektiven. Das tut einem Konzern, der von Innovationen lebt, gut." A1 setzt das Produkt selbst im Facility Management ein. "Damit sind wir bei Baumängeln effizienter", so Ametsreiter. Ob die Kooperation intensiviert wird, ist noch offen. Noch sitzt DefectRadar am A1-Campus, man wird aber wohl bald zusammenrücken oder Platz machen müssen -für das nächsten Start-up, das flügge gemacht werden soll.

Der Handwerker-Radar

Die Anwendung läuft auf den Rechnern von DefectRadar. Kunden greifen über die Web-Applikation oder Apps (iOS und Android) auf das System zu. Die monatlichen Lizenzkosten bewegen sich zwischen 69 und 999 Euro, je nach Speicherplatz und Benutzerzahl. Die Testversion ist für 30 Tage gratis. Ändert sich der Mängelstatus, wird der Nutzer verständigt (blauer Kreis).

Weitere Informationen: defectradar.com

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