EXKLUSIV: Frank Stronachs Magna im Eurofighter-Sumpf
Die Ermittlungen zu Eurofighter-Gegengeschäften haben nun auch den Konzern von Neo-Parteigründer Frank Stronach erreicht. Konkret sollen eine Reihe von Deals geprüft werden, die der Autozulieferkonzern Magna zwischen dem Eurofighter-Ankauf 2002 und dem Ende der schwarz-blauen Regierung Anfang 2007 abgeschlossen hat.

Diese Magna-Connection geht aus einer vertraulichen Faxnachricht der Staatsanwaltschaft Wien an das Wirtschaftsministerium hervor. Das FORMAT exklusiv vorliegende Schreiben bezieht sich auf eine bei Razzien sichergestellte Excel-Liste, in der drei Magna-Firmen als Grund für indirekte Provisionen des Eurofighter-Herstellers EADS aufscheinen: Magna Steyr Fahrzeugtechnik, Magna Drivetrain (heute: Powertrain) und die Engineering Center Steyr GmbH & Co.
Daher forderte Staatsanwalt Michael Radasztics vom Wirtschaftsministerium die unverzügliche Übermittlung aller Unterlagen zu Gegengeschäften zwischen Engineering Center Steyr GmbH & Co einerseits und Ferrari Spa bzw. Iveco Spa andererseits (und) zu Gegengeschäften zwischen Magna Steyr Fahrzeugtechnik einerseits und Daimler Chrysler bzw. Smart GmbH andererseits , um sie dem Gerichtssachverständigen Gert Koneczny zur Überprüfung zu übergeben.
Es besteht der Verdacht , schreibt Staatsanwalt Radasztics, dass bei einigen angemeldeten und genehmigten Gegengeschäften über operativ nicht tätige Offshore-Gesellschaften im Wege von Scheinverträgen Provisions- und Schmiergeldzahlungen geleistet wurden. Dementsprechend will er die Magna-Deals auf der Excel-Liste überprüft wissen.
Immerhin waren im Fall Magna zwei dubiose Briefkastenfirmen involviert: Centro Consult und Orbital Business Development. Beide wurden von der EADS-Strohfirma Vector Aerospace mit Geld aus einem mutmaßlich 200 Millionen Euro schweren EADS-Sonderprovisionstopf gespeist.