Österreichs beste Stromanbieter
Versorger Montana gewinnt den ÖGVS-Test zu Stromanbietern vor Maingau Energie und oekostrom. Mit dem Wechsel des Energieversorgers können Privatkunden mehrere Hunderter im Jahr einsparen.
Es hat sich herumgesprochen, dass sich mit dem Wechsel des Stromanbieters Geld sparen lässt. Im Vorjahr wechselten mit 213.000 Privatkunden mehr Österreicher ihren Stromlieferanten als in jedem anderen Jahr seit der Marktliberalisierung im Jahr 2001.
Aber was bringt ein Umstieg, wie groß ist das Sparpotenzial tatsächlich? Welche Versorger offerieren günstige Konditionen und hohe Servicequalität? Antworten auf diese Fragen liefert die "Studie Stromanbieter 2018" der Gesellschaft für Verbraucherstudien ÖGVS.
Im Zuge der ÖGVS-Analyse wurden die Leistungen von 46 österreichweit tätigen Stromanbietern überprüft. Im Testergebnis sind die Strompreise mit 50 Prozent am höchsten gewichtet. Bei der Erhebung der Preise zog ÖGVS Musterfälle mit einem jährlichen Verbrauch von 2.000,3.500 sowie 5.000 Kilowattstunden heran. Boni für Neukunden sind in der Preisbewertung zu 20 Prozent berücksichtigt. Die Beurteilung der Servicequalität, die über Anfragen per Telefon oder Mail getestet wurde, findet in der Gesamtbewertung mit 20 Prozent Niederschlag. In Bezug auf das Stromangebot wurden Tarifarten unter Berücksichtigung von Laufzeiten und Preisgarantien bewertet. Die so ermittelte Angebotsvielfalt geht mit 20 Prozent in das Testurteil ein. Mit zehn Prozent wird die Qualität des Internetauftritts im Gesamtergebnis berücksichtigt.
Steigender Preisdruck
Vom zweiten Halbjahr 2011 bis Mitte 2017 sank der Energiepreis in Österreich laut Eurostat von 14,4 auf 12,2 Cent je Kilowattstunde. Der Rückgang wurde jedoch von Anstiegen bei Steuern und Abgaben kompensiert, weshalb der Gesamtpreis von Strom bei einem jährlichen Verbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden in den vergangenen Jahren durchwegs rund 20 Eurocent je Kilowattsunde betrug. ÖGVS-Projektleiter Henrik Peperkorn: "Die Börsenpreise für Strom liegen aktuell um gut 17 Prozent über jenen vom März 2017. Auch die Nutzungsentgelte sind per Anfang 2018 in vielen Netzgebieten gestiegen. Endkunden müssen mit höheren Strompreisen rechnen."
Clemens Wodniansky-Wildenfeld, Geschäftsführer des Versorgers Montana, der als Gesamtsieger aus der aktuellen ÖGVS-Studie hervorgeht und auch die Kategorien Service sowie Internetauftritt für sich entscheidet: "Zusätzlicher Preisdruck kann entstehen, weil ein in Deutschland bestehendes Stromnetzproblem voraussichtlich ab Oktober des laufenden Jahres zu einer Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone führen wird."

Das erhöht die Bedeutung des Konditionenvergleichs zusätzlich. Und dieser fördert auf Basis der ÖGVS-Studie zutage, dass der Anbieter Grünwelt Energie für die gewählten Musterfälle die besten Konditionen offeriert. ÖGVS-Experte Peperkorn: "In allen Netzgebieten beträgt der von Grünwelt verrechnete Energiepreis bei einem Verbrauch von 2.000 Kilowattstunden 69,4 Euro.
Bei 3.500 Kilowattstunden sind es 121,5 Euro, bei 5.000 Kilowattstunden 169,50 Euro. Die unter sämtlichen Anbietern erfassten Höchstpreise betrugen 197,8 Euro, 320,8 Euro und 450,5 Euro." Damit liegt das Sparpotenzial je nach Verbrauch zwischen 128 und 281 Euro.
Viele Versorger offerieren mit Neukunden- oder Treueboni sehr hohe Rabatte. Speziell Verbraucher, die ihren Anbieter nicht jedes Jahr wechseln wollen, sollten auf Preisgarantien achten, die Kosten pro Kilowattstunden vergleichen und Boni nicht überbewerten. Montana-Chef Wodniansky-Wildenfeld: "Angesichts des harten Wettbewerbs wird es immer schwieriger, gute Tarife anzubieten. Im Vorjahr ist die Anzahl hoch rabattierter Tarife deutlich gestiegen. In manchen Fällen werden im ersten Jahr Rabatte bis zu 95 Prozent angeboten. Das ist absurd. Die Vergünstigungen müssen sich die Anbieter in den Folgejahren zurückholen. Wir machen bei dieser Rabattschlacht nicht mit."
Im Sinn von Verbrauchern ist, dass die Anzahl der Versorger, die eine integrierte Rechnung anbieten, gestiegen ist. ÖGVS- Projektleiter Peperkorn: "Bei 26 der 46 betrachteten Stromanbietern erhalten Kunden zumindest bei einem Tarif eine Gesamtrechnung für Energieverbrauch und Netznutzung." Gute Preise und guter Service schließen einander nicht zwingend aus. Allerdings schaffen es nur zwei der Anbieter, die bei den Konditionen zu den besten zehn zählen, auch in der Kategorie Service unter die Top ten. Die Testergebnisse sind gegen 1.490 Euro Schutzgebühr zuzüglich USt. unter info <AT> qualitaetstest.at erhältlich.

Die Geschichte ist der trend-Ausgabe 10/2018 vom 9. März 2018 entnommen.
