Österreichs beste Kfz-Versicherungen

Kurz nicht aufgepasst, schon ist es passiert: Die beiden Autos schließen nähere Bekanntschaft, die Kotflügel verlieren ihre Form, die Fahrer tauschen Höflichkeiten aus. Ein kleinerer Unfall, wie er täglich Dutzende Male in Österreich geschieht - dank einer Kfz-Versicherung kein großes Malheur.

Thema: Qualitätstest: Österreichs beste Dienstleister
Österreichs beste Kfz-Versicherungen

Jährlich geben die österreichischen Autofahrer mehr als drei Milliarden Euro dafür aus, mit ruhigem Gewissen unterwegs sein zu können. Mit einem Anteil von etwas mehr als 18 Prozent am gesamten Prämienaufkommen ist die Sparte Kfz die drittgrößte hinter den Sparten Leben und Schaden.

Der Konkurrenzkampf am Markt ist groß, befeuert durch Onlineangebote. Das wiederum freut die Konsumenten, denn dadurch gibt es gute Tarife, und die Anbieter müssen sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um neue Kunden zu gewinnen und alte bei der Stange zu halten. "Die österreichischen Kfz-Versicherungen bieten insgesamt durchwegs gute Tarife an. Kunden können bei jeder Versicherung sicher sein, eine grundlegende Abdeckung der häufigsten Schäden zu bekommen“, konstatiert Katja Likowski, Projektleiterin bei der Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS).

Vergleich lohnt sich

Für FORMAT hat die ÖGVS 16 österreichische Versicherungsunternehmen in Sachen Kfz-Versicherung unter die Lupe genommen. Wichtigstes Fazit dieser Untersuchung aus Sicht der Autofahrer: Das Vergleichen vor dem Abschluss einer neuen Kfz-Versicherung lohnt sich, denn trotz ähnlicher Tarife gibt es doch gravierende Unterschiede im Leistungsspektrum. Daher sollte nicht nur der Preis ins Kalkül gezogen werden, sondern auch Leistungsumfang und Service der jeweiligen Versicherung. "So bieten einige Versicherer Tarife an, deren Deckung deutlich über das gesetzliche Mindestmaß und die Leistungen anderer Anbieter hinausgeht“, erläutert Likowski. Das erfordert beim Vergleichen einige Arbeit, denn der Teufel steckt bei den Kfz-Versicherungen oftmals im Detail: So sind bisweilen bei jenen Tarifen, die auf den ersten Blick deutlich günstiger als andere Angebote sind, bestimmte Leistungen nicht enthalten. Schäden beispielsweise, die durch Vandalismus, grobe Fahrlässigkeit oder am parkenden Auto entstanden sind, könnten nicht inkludiert sein - dann wird die auf den ersten Blick günstigste Versicherung im Endeffekt teurer. Einen zweiten Blick sollten Autofahrer auch auf Zusatzleistungen werfen, etwa den sogenannten Bonus-Retter (Verbleib in der günstigeren Prämienstufe trotz eines Schadens) oder eine Diebstahlversicherung für Wertgegenstände im Auto - diese Zusatzservices kosten oft wenig, bringen in der Praxis aber viel.

Wer sich beim Kauf eines Neuwagens gleich beim Autohändler zum Abschluss einer "passenden“ Kfz-Versicherung überreden lässt, ist übrigens nicht immer gut beraten: Laut einem aktuellen Vergleich des Vereins für Konsumenteninformation waren in neun von zehn Fällen andere Anbieter günstiger - meist siegt hier aber die Bequemlichkeit über das Kostendenken, und die Pkw-Käufer wollen nicht extra nach einer Versicherung suchen. Dabei kann der Preisunterschied laut Konsumentenschützern mehrere hundert Euro pro Jahr ausmachen. Aufpassen heißt es auch beim kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Versicherungsagent und Makler: Während sich ersterer nur auf einen oder wenige Anbieter konzentriert, suchen Makler das beste Produkt aus der gesamten Angebotspalette heraus - zumindest in der Theorie. Auch hier lohnt sich ein Vergleich der einzelnen Anbieter.

VAV liegt voran

Testsieger der ÖGVS-Gesamtstudie für FORMAT wurde die VAV Versicherung, gefolgt vom Direktversicherer Zurich Connect und HDI. Die VAV konnte dabei laut ÖGVS mit den besten Tarifen und zudem mit top Ergebnissen in den anderen Kategorien punkten. In der Kategorie Transparenz und Komfort konnte Zurich Connect die Tester überzeugen, beim Kundendienst war HDI unschlagbar. Worauf aber kommt es den Konsumenten bei einer Kfz-Versicherung maßgeblich an? VAV-Chef Norbert Griesmayr sagt: "Laut Mobilitätsbarometer 2014 sind günstige Prämien, rasche und unkomplizierte Schadensabwicklung und Kulanz im Schadensfall die wesentlichen Kriterien.“

Aus diesem Grund folge sein Unternehmen dem Motto, dauerhaft günstige Tarife anzubieten - diese kommen unter anderem dadurch zustande, dass es keinen eigenen Vertrieb gibt, sondern die Produkte über Makler oder direkt über das Internet verkauft werden. Zudem werden laut Griesmayr "risikobehaftete Aspekte wie Lkw-Flotten“ nicht berücksichtigt, was die Tarife für private Pkw-Besitzer günstiger mache.

Rasche Abwicklung gefragt

Nach Ansicht von HDI-Vorstand Günther Weiß ist neben einer preiswerten Versicherung mit höchstem Deckungsumfang eine "schnelle, unkomplizierte Schadensabwicklung“ das wichtigste Kriterium. Für die HDI stehe ein "ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis“ im Vordergrund. Zurich-Vorstand Kurt Möller sagt: "Unsere Erfahrung zeigt, dass es immer wichtiger wird, dass der Versicherungsbedarf ganz individuell auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt werden kann. Demnach sind flexible Lösungen mit variablen Produktbausteinen wichtig.“ Obwohl die Sparte Kfz-Versicherung als wenig innovativ gelte, könne man die Kunden doch mit besonderen Services überraschen - so bietet die Zurich ein "First Class Service“ an, bei dem beschädigte Autos abgeholt, repariert und wieder zum Versicherten gebracht werden.

Mangelhafte Transparenz

Während die ÖGVS insgesamt der Sparte Kfz-Versicherung in Österreich eine gute Qualität bescheinigt, sind in den Kategorien Transparenz und Kundendienst doch bisweilen Mängel zu beobachten. So wurden Fragen an Kundendienstmitarbeiter von manchen Anbietern falsch oder gar nicht beantwortet, vor allem bei E-Mail-Anfragen stellen sich einige Versicherungen im Test taub.

Katja Likowski: "Gerade Anbieter, die auf Ihrer Website mit Informationen zu Ihren Tarifen sparsam umgehen, sollten für Interessenten jederzeit einen gut erreichbaren und kompetenten Kundendienst bieten. Dies konnten die Tester allerdings nicht immer bestätigen.“

Auch die Geschwindigkeit, mit der E-Mail-Anfragen vom Kundendienst beantwortet werden, ist bei einigen Anbietern mäßig. "Doch interessierte Kunden, die nach 24 bis 48 Stunden keine Antwort bekommen, sehen sich häufig bei der Konkurrenz um“, sagt Likowski. Insgesamt wurden im ÖGVS-Test nur 60 Prozent der Mail- und 65 Prozent der Telefon-Anfragen korrekt und vollständig beantwortet.

Gewisse Mängel stellten die ÖGVS-Tester bei ihrem Check auch beim Thema Onlineservices fest. Jenen Kunden, die sich im Internet über Tarife und enthaltene Leistungen informieren wollen, bieten bisher nur wenige Anbieter umfassende Internetseiten an - die auf den Internetvertrieb spezialisierten Anbieter sind damit nicht gemeint.

Doch an dem Thema kommt niemand mehr vorbei. In der Praxis wird dabei allerdings manchmal Online- und Offlinewelt vermischt. "Oft wird nach einem allgemeinen Text auf eine persönliche Beratung verwiesen. Dies trifft aber nicht immer die Bedürfnisse, die Kunden heutzutage haben“, sagt Katja Likowski.

Wie wichtig der Onlinebereich ist, hat man beispielsweise bei der Zurich erkannt: Der Konzern deckt mit Zurich Connect den Bedarf an entsprechenden Angeboten ab - mit Erfolg, wie das Ergebnis des ÖGVS-Tests zeigt. Für Zurich-Vorstand Kurt Möller sind Internetservices fixer Bestandteil des Alltags geworden, Leistungen wie Online-Schadentracking sind darauf abgestimmt.

Für die Versicherungen ist naturgemäß die Gesamtentwicklung des österreichischen Kfz-Marktes von Bedeutung. Nach den Zuwächsen zu Beginn des Jahres bei den Neuzulassungen aufgrund der im März erfolgten Änderung der NoVA (siehe Kasten unten) wird für das Gesamtjahr mit Zurückhaltung der Autokäufer gerechnet. Was erwarten sich vor diesem Hintergrund die Versicherungen? Günther Weiß von der HDI rechnet - analog zum Vorjahr - mit einer "eher verhaltenen“ Marktentwicklung in Österreich. Er setzt unter anderem auf ein österreichweites Werkstattnetz, bei dem seine Kunden Rabatt auf diverse Serviceleistungen erhalten, sowie auf Bonusstufen unterhalb der bekannten Null-Stufe. Nach Ansicht von VAV-Chef Norbert Griesmayr werde die Kfz-Sparte heuer umsatzmäßig im Gesamtmarkt stagnieren oder nur langsam wachsen, er rechnet mit schwachen Neuzulassungszahlen. Die VAV baue weiterhin auf Onlineservices wie den direkten Versicherungsabschluss mit anschließender Bestätigung per Mail.

Kurt Möller von der Zurich hingegen ist verhalten optimistisch: "Durch den sehr milden Winter fielen die Schadenbelastung und damit die Ergebnisse in den Kfz-Sparten positiver als zuletzt aus. Damit haben die Versicherer wieder mehr Spielraum, und es ist davon auszugehen, dass sich der Wettbewerb verstärken wird.“ Sein Unternehmen werde mit "besonders attraktiven Angeboten“ auf den Markt gehen. Auch die anderen Anbieter wollen in Sachen Tarife nicht nachlassen und zudem ihre Onlineservices ausbauen.

TABELLE: Österreichs beste Kfz-Versicherungen

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