Wenn der Betrieb stillsteht
Ein eigenes Unternehmen zu führen, ist Herausforderung und Risiko zugleich. Doch mit den richtigen Versicherungspaketen lassen sich zumindest einige Fundamentalrisiken abdecken. Doch welche Versicherungen sind wirklich notwendig?

Das Büro war gemietet, die technische Ausrüstung endlich komplett, und das Architektenbüro lief auf Hochtouren. Nach monatelanger Akquise und zahllosen Kleinaufträgen war auch der erste größere Kunde gewonnen, Jungarchitekt Peter Huber spürte endlich so etwas wie Entspannung.
Doch dann passierte es: Ein Unfall bei einer Mountainbike-Tour bescherte ihm einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt. Die Miete für sein Büro und auch die sonstigen Kosten liefen weiter. Doch viel schlimmer: Er kam auch mit seinem Großauftrag in Verzug, und er hat bei Auftragsübernahme empfindliche Verspätungszuschläge akzeptiert.
Nach nicht mal einem Jahr war Peter Huber als Unternehmer ruiniert. Kein Einzelfall, sondern ein häufiges Schicksal vieler Unternehmer. Besonders der Kostendruck am Anfang jeder Gründung lässt viele Jungunternehmer bei den notwendigen Versicherungen sparen. Manfred Rapf, Vorstand der s Versicherung: "Zudem investieren die meisten Unternehmer nahezu 100 Prozent ihrer Zeit in ihre Kunden und vergessen dabei oft auf die eigenen Belange. Da bleibt oft auch die Absicherung ihrer persönlichen Risiken auf der Strecke.
Dabei sind die oft wenigen Hundert Euro pro Jahr gut investiert, um zumindest die Fundamentalrisken jedes Betriebes abzudecken. Die zentralen Fragen sind: Welche Polizzen sind dringend notwendig, und was kosten sie?
Das Haftungsrisiko im Griff
Eine Versicherung, die man vom ersten Tag an als Unternehmer haben sollte, ist eine so genannte Betriebshaftpflichtversicherung. Das ist eine Schadenersatzversicherung gegen gesetzlich begründete Haftpflichtforderungen und daher besonders wichtig. Bei Personen- wie auch Sachschäden übernimmt das Versicherungsunternehmen die Prüfung der Haftungsfrage und wehrt einerseits unbegründete Forderungen ab und bezahlt andererseits, wenn eine Forderung begründet ist. Dabei werden von der Betriebshaftpflichtversicherung Schäden durch die betriebliche Tätigkeit, durch Anlagen, Produkte und auch das Arbeitsunfallrisiko abgedeckt.
Vorsicht: Das unternehmerische Risiko deckt eine solche Versicherung nicht ab, Ansprüche aus einer Gewährleistung oder vertraglich begründete Haftungen sind nicht inbegriffen und vom Unternehmer selbst zu tragen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist aber meist kein Standardprodukt und muss an die jeweiligen Bedürfnisse eines Betriebes angepasst werden. Einige Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater oder auch Immobilienmakler müssen eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen.
Dabei sind die Kosten für eine Basisdeckung oft überschaubar. Zum Beispiel kostet eine Ärzte-Haftpflichtversicherung für einen Turnusarzt mit einer Pauschalversicherungssumme von drei Millionen Euro bei der s Versicherung 70 Euro pro Jahr, ist im ersten Ausbildungsjahr kostenlos und inkludiert eine weltweite Deckung für Schadenereignisse bei Ausübung der ärztlichen Tätigkeit.
Schutz vor dem Stillstand
In Österreich gibt es laut Statistik Austria 266.910 Ein-Personen-Unternehmen. Hinzu kommen noch einmal 236.272 Unternehmen, die auch Arbeitnehmer beschäftigen. Die größte Angst, die viele Chefs heimischer Firmen treibt, ist der Stillstand. Dabei kann dieser durch Fundamentalereignisse wie Feuer, Hochwasser oder auch, banaler, aus einen Leitungsschaden resultieren.
Nicht zuletzt bedeutet bei vielen heimischen Unternehmen einfach der Ausfall des Chefs durch Krankheit oder Unfall den totalen Stillstand des Betriebs. Was hier hilft, ist eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Sie deckt nach einer Karenzzeit die Fixkosten wie Büromiete, Betriebskosten und den entgangenen Betriebsgewinn ab, der bei ungestörtem Betrieb erwirtschaftet worden wäre. Neu ist bei manchen Verträgen, dass auch das Burn-out-Risiko inkludiert wird, nicht zuletzt weil psychische Erkrankungen in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. "Uns ist das Problem gerade bei jungen Anwälten aufgefallen. Diese engagieren sich Tag und Nacht für ihre Klienten, und nicht selten endete das in einem Burn-out, so Rupert Wolff, Präsident der österreichischen Rechtsanwaltskammer.
Deshalb entschloss sich die Rechtsanwaltskammer, einen Rahmenvertrag mit der s Versicherung über eine Betriebsunterbrechungsversicherung auszuhandeln, der auch das Burn-out-Risiko inkludiert. Bei einem 35-jährigen Anwalt und einer Versicherungssumme von 100.000 Euro und einer täglichen Leistung der Assekuranz von 277,77 Euro sind die Kosten überschaubar. Bei einer Karenzzeit von 14 Tagen beläuft sich die jährliche Prämie auf 696 Euro. Rechtsanwaltskammer-Präsident Wolff: "Das Bewusstsein für das Problem müssen wir noch schärfen. Es haben zwar schon einige Kollegen von dem Angebot Gebrauch gemacht, aber noch immer wird das Risiko einer Betriebsunterbrechung durch psychische Erkrankung unterschätzt.
Persönliche Absicherung
Doch nicht nur der Betrieb braucht Absicherung, sondern auch der Unternehmer. "Die ganze Energie fließt meist in das Unternehmen, aber die Person des Unternehmers an sich bleibt dabei nicht selten auf der Strecke, so s-Versicherungs-Vorstand Rapf. Basisvorsorgen wie eine private Unfallversicherung oder auch eine Pensionsvorsorge sind absolutes Muss. Ist die Unfallversicherung gerade für die Absicherung der Familie von zentraler Bedeutung, so macht für einen Unternehmer besonders die Pensionsvorsorge Sinn.
Beträgt eine durchschnittliche Angestellten-Pension in Österreich 1.460 Euro, so liegt diese bei Selbständigen bei 1.377 Euro. Eine spannende Variante für Gesellschafter-Geschäftsführer, Führungskräfte und leitende Angestellte ist hier eine so genannte Firmenpensionszusage. Der Vorteil dabei ist, dass die Prämien als Betriebsausgabe abgesetzt werden können. Die Pensionszusage wird oft Gehaltserhöhungen und Bonifikationszahlungen vorgezogen, weil Lohnnebenkosten und Sozialversicherungsbeiträge entfallen.