Reich und schön in Bodrum
Ich habe einige Tage in Bodrum verbracht; ich wollte nachprüfen, was an der Behauptung dran ist, dass die türkische Halbinsel der Hotspot der Ägäis sei.

Die amerikanische Reisezeitschrift Condé Nast Traveler verglich die Halbinsel mit der französischen Riviera, die New York Times bezeichnete Bodrum gar als das St-Tropez der Ägäis. Und der smarte Style- und Trend-Guru Tyler Brûlé empfahl kürzlich den ebenso smarten Lesern seiner Financial-Times-Kolumne Bodrum als die ideale Destination für einen Kurzurlaub im Spätsommer oder Herbst.
Bei uns hat Bodrum bekanntlich keinen so guten Ruf: Hierzulande assoziiert man es immer noch mit billigem Massentourismus. Der Lokalaugenschein zeigt: Beides stimmt. Auf der Südseite gibt es tatsächlich die großen, austauschbaren Ferienanlagen. Auf der Nordseite aber tummeln sich die Schönen, Schicken und Reichen. Orte wie Türkbükü oder Torba nehmen es locker mit jedem schicken Ferienort an der Côte dAzur oder in Ligurien auf. In der Stadt Bodrum treffen beim Clubbing, beim Shoppen oder beim Flanieren alle aufeinander.
1. Mit dem Jetset in Türkbükü
Hier fand ich, was ich suchte: Das ist der Ort, wo sich der türkische Jetset, gelegentlich der Star aus Hollywood und reicher Euro-Trash treffen. An der Strandpromenade reihen sich schicke Boutiquehotels, coole Strandbars und teure Shops aneinander. Am Abend Party ohne Ende. Unübersehbar und unüberhörbar: Das ist der Hotspot an der Ägäis. Mir gefiel es, auf mit dicken, weißen Polstern ausgelegten Decks zu liegen, mir von weiß gekleideten Kellnern Drinks, Mezesteller und andere Häppchen servieren zu lassen und ins klare Wasser zu hüpfen; vor einem der kleinen Hotels stand ein DJ an seinem Computer, und leichter Türk-Pop driftete leise über das Deck. Dekadent? Großartig!
2. Eine Zeitreise nach Gümüslük
Mein Lieblingsort auf Bodrum aber war ganz anders: Das kleine Gümüslük an der Spitze der Halbinsel erinnerte mich an abgelegene griechische Inseln, die ich irgendwann in den 70er- oder 80er-Jahren besucht hatte, und mich überkamen nostalgische Glücksgefühle. Man sitzt in urigen Tavernen und Hippie-Cafés direkt am Wasser und speist ganz ausgezeichneten, frisch gefangenen Fisch, trinkt überraschend guten türkischen Weißwein und das eine oder andere Glas Raki. Sehr, sehr relaxed!
3. Geschichtskunde in Bodrum
Geschichtskenner wissen: Bodrum hieß in der Antike Halicarnassus und war berühmt für ein Gebäude, das später zu den sieben Weltwundern gezählt wurde. Vom Grabmal des Königs Mausolos, das Mausoleum genannt wurde, ist jedoch nicht mehr viel geblieben. Es gibt aber auch mehr und besser Erhaltenes zu sehen: ein hellenistisches Amphitheater oder die Festung des Johanniterordens direkt am Hafen, die als Zwischenstation der christlichen Kreuzfahrer auf dem Weg ins Heilige Land diente.
4. Nächte im Aman
Eigentlich ist Reisen ganz einfach. Man muss nur der Spur der Amanresorts folgen. Die eröffnen ihre Resorts prinzipiell nur an den schönsten Orten der Welt. Und ihre Location Scouts leisten ausgezeichnete Arbeit. 24 Amanresorts gibt es weltweit. Nun auch auf Bodrum. Luxus mit Understatement.
5. Ein Ausflug auf einem Gulet
Leider hatte ich dafür keine Zeit, obwohl mir alle Vertrauensleute dazu geraten hatten: Unbedingt sollte man die Buchten und das Meer rund um Bodrum erkunden. Am besten mit einem Gulet, einem jener hölzernen Segelboote, die einst Oliven transportierten und die heute, umgebaut und restauriert, Touristen zu Tagesausflügen aufnehmen.
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Empfehlenswerte Hotels sind...
das Amanruya (
www.amanresorts.com
) in Türkbükü, das Marmara Bodrum (
www.themarmarahotels.com
), das zu den Small Luxury Hotels of the World gehört, und das stylishe Boutiquehotel Macakizi (
www.macakizi.com
), ebenfalls in Türkbükü.