Tipps für die Bewerbung
So viel Aufmerksamkeit wie dem Studienabschluss sollte man auch der Job-Bewerbung widmen.

Serh geerte Frau das ist ein denkbar schlechter Start in einen Bewerbungsprozess. Auch wenn es sich letztlich nur um Tippfehler handelt, werden die wenigsten Personalverantwortlichen über Fehler großzügig hinwegsehen, das ergab eine Online-Umfrage der Jobbörse karriere.at unter 264 Unternehmensvertretern: Zwei von drei befragten Führungskräften gaben an, dass Tippfehler, Schlampigkeit und Unübersichtlichkeit in Bewerbungsunterlagen absolute No-Gos darstellen würden. Jeder fünfte Personalentscheider stößt sich an Standardtexten, die auch für jedes andere Unternehmen passen könnten. Immerhin noch zwölf Prozent der Befragten stören unkommentierte Lücken im Lebenslauf, während lediglich drei Prozent ein fehlendes Foto als entscheidenden Stolperstein für Bewerber ansehen.
Doch wie stehen Österreichs Jobsuchende zum Thema Bewerbungsschreiben? Sind sie sich darüber im Klaren, welche Kriterien für die Empfänger ihrer Schreiben wesentlich sind? Nicht wirklich, zeigt die Befragung von 636 Arbeitnehmern die meisten wähnen sich nämlich mit ihren Unterlagen auf der sicheren Seite: Jeder Zweite (46 Prozent) adaptiert Anschreiben, Lebenslauf & Co lediglich fallweise. Jeder Dritte (34 Prozent) fühlt sich sattelfest beim Aufsetzen seiner Bewerbung und hält dieses Wissen für Allgemeinbildung. Nur 14 Prozent bitten Freunde und Kollegen um Tipps. Und lediglich sechs Prozent der befragten Arbeitnehmer geben zu, keine Ahnung von korrekten Bewerbungsunterlagen zu haben, sagen aber, im Falle des Falles im Netz recherchieren zu wollen.
Die meisten Arbeitnehmer sind hinsichtlich ihres Bewerbungswissens relativ gut aufgestellt. Das eindeutige Votum der Unternehmensvertreter macht jedoch klar, dass vermeidbare Fehler wie schlechte Rechtschreibung, Schlampigkeit und Unübersichtlichkeit in vielen Bewerbungsschreiben Realität sind, kommentiert karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid die Umfrageergebnisse.
Der erste Eindruck zählt
Die Bewerbungsunterlagen sind die erste Duftmarke, die man als Kandidat bei einem Wunsch-Arbeitgeber setzt. Getreu dem Motto Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck sollte man dabei von A wie Anrede bis Z wie Zwischentitel Perfektion walten lassen. Denn dass die eingereichten Unterlagen vom künftigen Arbeitgeber auf Herz und Nieren durchgecheckt werden, sollte jedem klar sein.
So ergab beispielsweise die Studie Workplace Survey des Personaldienstleisters Robert Half, dass zwei Drittel aller österreichischen Finanzchefs bis zu 15 Minuten in die Prüfung von Bewerbungsunterlagen investieren. Immerhin zwölf Prozent widmen Bewerbungsmappen sogar bis zu 20 Minuten ihrer Zeit.
Vier Schritte zur erfolgreichen Bewerbung
1. Sorgfalt
Wie schon erwähnt, ist mangelnde Sorgfalt in Bewerbungsunterlagen für die meisten Personalverantwortlichen das K.-o.-Kriterium schlechthin. Der Umkehrschluss für Verfasser: So sorgfältig wie nur irgendwie möglich arbeiten! Klingt banal, oftmals scheitert es jedoch an Kleinigkeiten: Namen, Daten, Fakten und Adressen doppelt gegenchecken. Nichts ist peinlicher als falsch geschriebene Namen von Ansprechpartnern oder ein Fehler im Firmenwortlaut. Es bewährt sich, das gesamte Bewerbungs-Mail mit Anhängen an zwei Bekannte oder Verwandte zu schicken und voneinander unabhängig Korrektur lesen zu lassen, rät Experte Smid. Das hilft einerseits, lästige Tippfehler zu eliminieren. Andererseits schadet es nie, auch andere Meinungen zur Formatierung und Übersichtlichkeit des Lebenslaufs oder auch zum Schreibstil einzuholen.
2. Vorbereitung
Ein Bewerbungsschreiben ist nur so gut wie das Wissen, das dahintersteckt. Daher sollten nicht nur formale Dinge perfekt, sondern auch der Inhalt auf das Wunsch-Unternehmen hin abgestimmt sein. Denn wie schon erwähnt sind 08/15-Unterlagen, die auf jedes x-beliebige Unternehmen zutreffen könnten, für viele Personalverantwortliche ein No-Go. Daher sollte man die Gelegenheit unbedingt nutzen, um sich mit Wissen zum Unternehmen, zur Branche und zu aktuellen Marktentwicklungen einen Vorsprung gegenüber anderen Bewerbern herauszuarbeiten. Im Idealfall beginnt man als Bewerber nicht erst dann mit der Recherche zum Unternehmen, wenn ein Vorstellungsgespräch ansteht, sondern bereits bevor man die erste Zeile der Bewerbung tippt.
3. Ausführung
Eine gute Bewerbung erregt Aufmerksamkeit und stellt die eigenen Stärken in den Vordergrund. Nicht umsonst steckt im Wort Bewerbung das Wort Werbung. Aber: Professionelle Bewerbungen orientieren sich immer an den Vorgaben der Branche, der angestrebten Position und dem Stil des Unternehmens. Das heißt: Je kreativer die Branche ist, in der man sich bewirbt, etwa Werbung oder Online-Business, umso kreativer und ausgefallener darf auch die Bewerbung ausfallen. In eher konservativen Sparten wie Bank- und Versicherungswesen sollte die Bewerbung eher nicht vom Standardaufbau abweichen.
4. Bewerbungswege
Vorgegebene beziehungsweise erwünschte Bewerbungswege sollten unbedingt eingehalten werden. Soll heißen: Betont ein Unternehmen in einem Stelleninserat, dass es die Bewerbungsunterlagen beispielsweise gerne per E-Mail hätte, sollte man sich als Kandidat unbedingt danach richten. Immer häufiger werden Bewerbungen per Online-Formular verlangt. Diese sind gerade bei Bewerbern zwar wenig beliebt, werden von Personalabteilungen aber oft deshalb eingesetzt, weil sämtliche Bewerberdaten in einer Datenbank zusammenlaufen und somit Verwaltungsaufwand eingespart wird.