Online Reputation: Mit gutem Ruf zum guten Job

Wer beruflich vorankommen möchte sollte das eigene Online-Image gezielt pflegen. Die Reputation im Internet kann Karrierechancen verbessern, aber auch verbauen. Besonders heikel sind dabei öffentlich einsehbare Profile auf Social Media Portalen. Unter Arbeitgebern und Unternehmensvertretern ist es mittlerweile Usus, die Internet-Präsenzen potenzieller Kandidaten und Bewerber zu screenen. Fehltritte sollte man sich dabei nicht erlauben.

Online Reputation: Mit gutem Ruf zum guten Job

Wilde Party-Fotos, peinliche Postings oder nicht ganz ernst gemeinte Kommentare, die in der realen Welt schnell wieder vergessen sind haben Online ein langes Leben. Die Crux an der Sache: Alte Postings auf Facebook und Co zu löschen ist gar nicht so einfach, da sie selbst in der eigenen Timeline oft nur schwer auffindbar sind. Außerdem können sie in der Zwischenzeit von anderen Benutzern weiter verbreitet worden sein, was es noch schwieriger macht, sie wieder vom Netz zu bekommen.

Berichte über negative Folgen von etwa in Partylaune oder zweifelhaften Umständen entstandenen Postings haben das Bewusstsein von Benutzern von Social Media Portalen jedoch entsprechend geschärft. Die große Sorglosigkeit in Sachen Online-Reputation ist definitiv vorbei. Das belegt eine vom österreichischen Online-Jobportal karriere.at durchgeführte Online-Befragung. Der größte Teil der Umfrageteilnehmer (62 Prozent) gab dabei an, extrem auf den eigenen Online-Ruf zu achten. 18 weitere Prozent sind vor allem unmittelbar vor Bewerbungen vorsichtig. Eher sorglos gehen lediglich 13 Prozent mit ihrer Online-Reputation um – sie sind überzeugt, dass ihnen auf Facebook nichts peinlich sein muss. Die wenigsten denken, dass der eigene Ruf im Netz für den Job absolut unwichtig sei.

Reputation muss zu Jobprofil passen

Die Vorsicht der befragten Arbeitnehmer hat ihren Grund, wie die Erhebung unter Unternehmensvertretern aufzeigt. Denn insgesamt drei von vier der befragten 132 HR-Manager, Führungskräfte und Unternehmer halten eine korrekte Online-Reputation von Bewerbern für wichtig. 41 Prozent einen Zusammenhang zwischen dem Bild des Kandidaten im Netz und der angestrebten Position. Jeder dritte Befragte (34 Prozent) setzt Professionalität auf allen Ebenen voraus. Nur 16 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, für die Internet-Recherche von Bewerbern zu wenig Zeit zu haben. Nur neun Prozent sind Facebook-Profile der Bewerber gleichgültig.

„Die Umfrage belegt, dass der Großteil der Arbeitnehmer heute die Tragweite der eigenen Online- und Social Media-Aktivitäten durchaus einschätzen kann“, kommentiert karriere.at-Geschäftsführer Oliver Sonnleithner das Abstimmungsergebnis: „Den meisten ist klar, dass wilde Partyfotos und grenzwertige Postings nichts mit einem seriösen karrieretechnischen Selbstmarketing zu tun haben.“ Auch wenn man in seiner Online-Identität nichts zu verbergen hat, ist es gerade vor Bewerbungen ratsam, diese mit den eigenen Karrierewünschen abzustimmen.

Rechtsanwalt Thomas Schweiger erklärt die arbeitsrechtliche Sicht von Online-Profilen: "Es gibt zu der Frage ob ein Personalchef Postings in Sozialen Medien „durchstöbern“ darf und die Ergebnisse dann bei der Auswahl der Kandidaten verwenden darf in Österreich keine Rechtssprechung." Öffentlich zugängliche Daten könnten jedoch von jedem eingesehen und auch entsprechend bewertet werden. Das gilt auch für eigentlich als schutzwürdig bewertete Fotos. Schweiger: “Wenn die aufgrund der „allgemeinen Verfügbarkeit“ öffentlich eingesehen werden können, dann kann der Bewerber sich nicht dagegen zur Wehr setzen, dass auch der potenzielle neue Chef sich die Fotos oder Postings ansieht." Dumme Postings könnten so der Jurist jedenfalls ein Ablehnungsgrund sein, da diese auch Basis für eine sachliche Begründung seien.

Riskant ist es auch, über Arbeitgeber oder Vorgesetzte zu schimpfen. Gleich wie groß der Groll sein mag sollte man sich das auf jeden Fall verkneifen, denn "erhebliche Ehrverletzung" gegen den Arbeitgeber, deren Angehörige oder gegen Mitarbeiter sind laut Angestelltengesetz sogar Gründe, um einen Arbeitgeber mit sofortiger Wirkung zu entlassen.

Fünf Tipps, um den eigenen Online-Ruf auf Karriere zu trimmen:

  1. Überprüfen Sie die Sichtbarkeits- bzw. Privatsphäreeinstellungen Ihrer Accounts: Wer darf welche Inhalte sehen? Oder noch wichtiger: Wer soll meine Postings wo sehen?
  2. Halten Sie Ihre öffentlich sichtbaren Angaben zur Person und Ihre Daten in CV-Datenbanken und Business-Networks aktuell und passen Sie die Angaben Ihren Karriereabsichten an.
  3. Stimmen Sie Ihre Daten in verschiedenen Business-Networks auch aufeinander ab. Diese sollten sich hinsichtlich Ihrer Karrierewünsche nicht widersprechen.
  4. Verwenden Sie für Ihre genutzten Profile aktuelle und professionelle Bilder.
  5. Wenn Sie Ihre Accounts auch für fachliche Postings nutzen: Unterstreichen Sie damit Ihre Expertise und Ihre Karriereabsichten.
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