Studie: Schmerzfreiheit bei rheumatoider Arthritis oft trügerisch
Österreich schneidet grundsätzlich recht gut ab. Ein Ergebnis alarmierte die Experten und zeigt Handlungsbedarf: "Es ist ein Irrglaube, dass die rheumatoide Arthritis grundsätzlich unter Kontrolle ist, wenn der Patient schmerzfrei ist", hieß es bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien.

Sechs von zehn betroffenen Befragten rund um den Globus gehen fälschlicherweise davon aus, dass Schmerzfreiheit grundsätzlich die Kontrolle über die Erkrankung bedeutet, erläuterte Astrid Dworan-Timler, Medical Director des für die Studie verantwortlichen Biopharmaunternehmens AbbVie. Sie verwies darauf, dass Gelenkschäden durchaus auch unbemerkt voranschreiten können. Und zwar irreversibel. Das Zeitfenster, in dem eine effektive Therapie die Erkrankung nachhaltig verlangsamen oder positiv beeinflussen kann, ist oft relativ klein - danach werden eher die Symptome gelindert.
Bundesweit sind derzeit etwa 55.000 Menschen betroffen; insgesamt dürfte es bis zu ein Prozent der Weltbevölkerung sein. Rheumatoide Arthritis trifft nicht nur alte Menschen, selbst Kleinkinder können erkranken. Und doch gilt diese häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke fälschlich oft als Alterserscheinung, gegen die relativ wenig unternommen werden kann.
Schleichender Beginn
Oftmals gestaltet sich der Beginn schleichend - erste Symptome können aber durchaus auch plötzlich und heftig eintreten. Typisch sind Morgensteife, Schmerzen in den Gelenken der kleinen Finger oder Zehen; einzeln oder gleichzeitig auch der Hand-, Knie-, Schulter, Fuß-, Hüftgelenke. Diese Regionen zeigen darüber hinaus meist Schwellungen, Überwärmung und Rötungen.
Die größte bis dato durchgeführte Studie zu rheumatoider Arthritis, unter anderem auch chronische Polyarthritis genannt, ist Teil der Informationsinitiative "RA - Wir machen uns stark". 130 Teilnehmer stammten Österreich - sind aber so gut informiert und vernetzt, dass die Ergebnisses wenig repräsentativ sind, räumten die Experten ein. Die begleitende Broschüre "Was Sie über rheumatoide Arthritis wissen sollten" ergänzt die Aktion. Sie schnitten im internationalen Vergleich durchwegs gut ab.
Trotzdem besteht das eine Wissensdefizit, auch bei den Medizinern: 60 Prozent werden erst nach 21 Monaten behandelt. Gerade dem ersten Ansprechpartner, meist der Hausarzt, kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
Eine für die Betroffene gute Nachricht konnte die Linzer Fachassistentin Roswitha Ehrengruber vermelden, die für ihre Spezialausbildung in die Bundesrepublik ausweichen musste: Am Herbst wird auch hierzulande ein eigener Lehrgang für Rheuma-Schwestern geboten.