Bei Lungenentzündungen und Darminfektionen steigt Antibiotika-Resistenz

Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich zwar ein relativ geringes Problem mit resistenten Keimen, ist aber bei manchen Krankheiten dennoch steigend. Das sind Kernpunkte des "Resistenzberichts Österreich AURES 2012", der am Freitag in Wien der Fachöffentlichkeit präsentiert wurde.

Bei Lungenentzündungen und Darminfektionen steigt Antibiotika-Resistenz

Der Hintergrund: Kommenden Montag wird im Rahmen des Europäischen Antibiotika-Tages (18. November) verstärkt auf den richtigen Gebrauch der jährlich weltweit millionenfach lebensrettenden Arzneimittel und auf die Gefahr der Entwicklung von Resistenzen hingewiesen. Der österreichische Bericht zur aktuellen Situation wird regelmäßig im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellt und umfasst praktisch alle vorhandenen Daten, die zu Antibiotikagebrauch, Empfindlichkeit von Keimen gegenüber den Arzneimitteln vorhanden sind. Die Informationen gehen auch an das europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm), das die EU-weite Überwachung durchführt. Die Präsentation vor einem Fachpublikum fand Freitag im Rahmen eines Symposiums im Gesundheitsministerium statt.

Die Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner: "Bei den in Spitälern erworbenen Infektionen (nosokomiale Infektionen; Anm.) zeigt sich bei den sogenannten grampositiven Erregern noch immer eine günstige und stabile Situation. Die Resistenzraten sind im Europa-Vergleich niedrig. Einen Problembereich stellen weiterhin die gramnegativen Erreger dar."

Bei nicht-invasiven Keimen, vor allem aus dem Bereich außerhalb der Spitäler, gibt es zumeist deutlich geringere Resistenzraten, allerdings gibt es offenbar eine Entwicklung, in der sich bei manchen Keimen die Situation zwischen "Spitalswelt" und den Patienten im niedergelassenen Bereich angleicht. Gramnegative ("grampositiv/grampositiv": Unterscheidung nach einer Färbemethode) Keime sind beispielsweise E.coli-Bakterien (Darmkeime), grampositive zum Beispiel Streptokokken und Staphylokokken.

Einige angeführte Daten:

Streptococcus pneumoniae („Pneumokokken“ als sehr häufige Erreger von Lungenentzündungen, oft durch Impfung vermeidbar): Nur bei vier Proben von Patienten mit invasiven, also schweren, Infektionen in Spitälern war in Österreich im Jahr 2012 „normales“ Penicillin nicht mehr wirksam (1,3 Prozent). Allerdings stieg hier die Resistenzrate gegenüber Makrolid-Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin etc.) auf mittlerweile 17 Prozent.

E. coli (Darminfektionen): Von 2001 bis 2007 zeigte sich für Escherichia coli ein dramatischer Anstieg der Resistenzen bei (Amino-)Penicillinen, Fluorochinolonen (Chinolon-‚ Breitbandantibiotika), Cephalosporinen der dritten Generation (Cefotaxim etc.) und bei Aminoglykosiden (Gentamycin etc.). In den Jahren 2008 und 2009 kam es zu leicht rückläufigen Resistenzraten, die 2012 im Wesentlichen stagnierten (Aminopenicilline 51 Prozent, Chinolone 21 Prozent).

Pseudomonas aeruginosa (Lungenentzündungen): 2012 zeigte sich ein Anstieg der Resistenzraten bei folgenden Substanzklassen: Cephalosporinen (Ceftazidim 14,1 Prozent, plus 3,7 Prozent), Piperacillin/Tazobactam 17,5 Prozent (plus 4,3 Prozent) und Carbapenemen 14,5 Prozent (plus 1,2 Prozent). Piperacillin in Kombination mit Tazobactam ist ein relativ neues Antibiotikum, Carbapenem gehörte ehemals zu den „Reserveantibiotika“ für besonders schwere Fälle.

Bei nicht-invasiven Erregern, zu einem Gutteil mit Patienten aus dem niedergelassenen Bereich, zeigt sich – nur ein Beispiel – der Unterschied zwischen Spitals- und niedergelassenem Bereich in der Medizin: Bei Staphylococcus aureus-Infektionen sind rund acht Prozent der Keime methizillin-resistent (Mehrfachresistenz), im niedergelassenen Bereich hingegen nur 4,2 Prozent. Es gibt keinen Hinweis auf eine Linezolid-Resistenz (relativ neues Spitalsantibiotikum) und auch bei Vancomycin (Spitalsantibiotikum).

Innenminister Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei ihrer Erklärung.
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