Fleischskandal: In Schweden fehlen 9.000 Pferde
So groß ist laut Berechnungen die Diskrepanz zwischen den statistisch erfassten Schlachtzahlen und den am Jahresende aus den Beständen von Züchtern und Betrieben verschwundenen Pferden.

Der Malmöer Tageszeitung Skanska Dagbladet zufolge sind sowohl der schwedische Bauernbund LRF als auch der Verband der Pferdezüchter schon dabei, dem Verbleib der Tiere nachzugehen. Es wird durchaus für möglich gehalten, dass zumindest ein Teil der Pferde in europäischen Fleischfabriken gelandet ist.
Die in Schweden aus den Supermärkten zurückgeholten 20.000 Packungen Tiefkühllasagne mit Pferdefleisch sollen laut einem anderen Zeitungsartikel vom Mittwoch indes zu Biogas verarbeitet werden.
Der Pferdefleisch-Skandal ruft auch die EU-Kommission auf den Plan. Gesundheitskommissar Tonio Borg werde sich heute (Mittwoch) in Brüssel mit anderen Politikern treffen, um über die Auswirkungen der Affäre zu sprechen, teilte die irische Regierung am Montagabend mit. Irland hat zurzeit die Ratspräsidentschaft in der EU inne.
Comigel im Mittelpunkt
Begonnen hatte der Fall mit dem Fund von Pferdefleisch-Spuren in Produkten in Irland. Vergangene Woche teilte dann die britische Lebensmittelaufsicht mit, dass Tiefkühl-Lasagne einen Pferdefleisch-Anteil von bis zu Hundert Prozent aufwiesen, obwohl auf dem Etikett Rind angegeben war. Produzent der beanstandeten Produkte war der französische Tiefkühllieferant Comigel, dessen Produkte u.a. unter der Marke Findus in mehreren Ländern ausgeliefert werden. Auch in zwei von der Aldi-Kette in Großbritannien vertriebenen Fertiggerichten war Pferde- statt Rindfleisch verwendet worden.
Inzwischen weitet sich der Skandal auf immer mehr Länder aus. Zu den betroffenen Firmen gehört die Supermarktkette Tesco aber auch Burger King. Eine besonders große Empörung gab es in Großbritannien, wo der Verzehr von Pferdefleisch weithin abgelehnt wird. Österreich ist bislang nicht betroffen.