Emir von Katar schmückt sich mit Valentino
Das italienische Luxus-Modelabel Valentino wandert in die Hände der Königsfamilie des Emirats Katar.

Der Finanzinvestor Permira verkauft das Traditions-Modehaus an den Persischen Golf, wie Valentino am Donnerstag mitteilte, ohne Details des Geschäfts zu nennen. Insidern zufolge blättert Katar 700 Millionen Euro hin. Damit wäre Valentino - bekannt für seine mit Rüschen und Rosetten geschmückten Roben - deutlich weniger wert als die frühere Schwestermarke Hugo Boss, die es heute an der Börse auf 5,4 Milliarden Euro bringt. Die Ehefrau des Emirs von Katar gilt als Verehrerin der eleganten Valentino-Kollektionen.
Das Londoner Nobelkaufhaus Harrod's wird bereits unter der Flagge Katars betrieben. Zudem ist das Königreich an dem Valentino-Konkurrenten LVMH, Porsche, Barclays und weiteren Großkonzernen beteiligt. Das italienische Label Valentino setzte 2011 nach eigenen Angaben 322 Millionen Euro um, ein Teil davon geht auf das Konto von Accessoires wie Schuhen und Parfüms. Das operative Ergebnis (Ebitda) vervierfachte sich auf 22,2 Millionen Euro und soll im laufenden Jahr weiter steigen.
In Wirtschaftskrisen gilt der Luxussektor als sichere Investition. Die weltweit bekannte Modemarke Valentino wird seit längerem als Übernahmekandidat gehandelt. Vor zwei Jahren hatte der Einzelhändler Trinity die italienische Marke Cerrutti für 70 Millionen Euro gekauft, im vergangenen Jahr erwarb die in Dubai ansässige Paris Group das Modehaus Gianfranco Ferre.
Valentino-Gründer Valentino Garavani verließ 2008 das Unternehmen nach mehr als 40 Jahren. Bereits ein Jahr zuvor hatte Permira für 5,3 Milliarden Euro die Mehrheit an dem Modehaus erworben, zu dem damals auch noch Hugo Boss gehörte. Erst im Rahmen einer Umstrukturierung wurde die deutsche Marke später abgespalten. Hier steht ein Verkauf durch Permira nicht vor 2013 auf der Tagesordnung.