Max Hollein wird Direktor des Metropolitan Museum New York
Der gebürtige Wiener Max Hollein wechselt im Sommer von San Francisco in die Ostküstenmetropole. Der 48-Jährige wird im Sommer die Direktion eines der bedeutendsten Kunstmuseum der Welt übernehmen.

Der Österreicher Max Hollein wird neuer Direktor des renommierten Metropolitan Museum of Art in New York. Der derzeitige Leiter des Fine Arts Museums in San Francisco werde seinen Job im Sommer antreten, teilte das Metropolitan Museum am Dienstag (Ortszeit) mit. Hollein sei ein "innovativer und inspirierender Museumsleiter", sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Daniel Brodksy.
Der 1969 in Wien geborene Hollein arbeitete zunächst fünf Jahre am Guggenheim Museum in New York (1995-2000). Nach seiner Rückkehr nach Europa übernahm er 2001 die Leitung der Schirn Kunsthalle Frankfurt, 2006 kam die Direktion des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung dazu (bis 2016). Die Kunstmuseen machten unter seiner Führung immer wieder mit spektakulären Ausstellungen von sich reden, etwa zu Raffael, Dürer oder Monet. Das Städel wurde saniert und mit einem Neubau erweitert, die Ausstellungsfläche verdoppelt - ein guter Teil der Kosten konnte über Sponsoren und Spenden aufgebracht werden. Der deutsche Sponsoring-Fachverband ehrte ihn 2011 dafür mit der Aufnahme in die Hall of Fame Sponsoring.
Das 1872 eröffnete Metropolitan Museum ist das größte Kunstmuseum der USA und besitzt eine der bedeutendsten kunsthistorischen Sammlungen der Welt mit insgesamt rund zwei Millionen Stücken aus fünf Jahrtausenden. An der Upper East Side von Manhattan am Rand des Central Park gelegen, gehört es mit mehr als sieben Millionen Besuchern pro Jahr auch zu den meistbesuchten Museen der Welt. Mit dem Met Breuer unterhält das Metropolitan einen Annex speziell für moderne und zeitgenössische Kunst.
Große Aufgaben
Mit Max Hollein bekommt das Met ab Sommer einen Direktor, auf den einige Herausforderungen warten. Neben Rekordbesucherzahlen gab es zuletzt nämlich auch Kritik.
So konnten im vergangenen Juli zwar für 2016/17 rund sieben Millionen Besucher vermeldet werden, die sich Ausstellungen am Hauptstandort am Central Park sowie den zwei Außenposten Met Breuer und Met Cloisters nicht entgehen ließen.
Nach finanziellen Verlusten, die 2015/16 mehr als acht Millionen Dollar (mehr als 6,50 Millionen Euro) erreichten, musste der vorherige Direktor Thomas Campbell im Februar 2017 seinen Posten aufgeben. Der Brite Campbell hatte nach achteinhalb Jahren an der Spitze seinen Hut genommen. Zuvor hatte die "New York Times" getitelt: "Ist das Metropolitan Museum eine große Institution im Untergang?" Dies brachte ein Ende von Euphorie und Großprojekten. Die Verantwortlichen versuchten, das Ruder herumzureißen und schränkten die Mittel trotz nach wie vor steigender Besucherzahlen ein.
Auf den Bau eines weiteren Museumsflügels, der 600 Millionen Dollar gekostet hätte, wurde verzichtet. 90 Angestellte gingen freiwillig oder wurden entlassen. Die Met beschäftigt derzeit 2200 Mitarbeiter.
Die finanziellen Probleme führten weiters dazu, dass Besucher nun zahlen müssen - davor galt das "pay as you wish"-Prinzip für all jene, die von außerhalb des Bundesstaats New York kamen. Über die Jahre seien aber die Einnahmen stark gesunken, wie das Met mitteilte. Zahlten im Jahr 2004 noch zwei Drittel der Besucher den empfohlenen Eintritt von 25 Dollar, waren es zuletzt nur noch 17 Prozent der Erwachsenen. Im Schnitt zahle heute jeder Besucher neun Dollar (etwa 7,50 Euro), weshalb seit 1. März ein Erwachsenenticket mit 25 Dollar festgelegt wurde.
Nummer 2 hinter dem Louvre
Das jährliche Budget des Met, das Werke von der Antike bis zur Moderne versammelt, liegt bei 316 Millionen Dollar (282 Millionen Euro). Auch mit seinen etwa 2.200 Mitarbeitern und rund 60 Sonderausstellungen pro Jahr zählt das Met zu den größten Kunstmuseen der Welt. Im Vorjahr konnte nur das Pariser Louvre mehr Menschen anlocken. Unter den Zehntausenden Werken sind jahrhundertealte Gemälde, Skulpturen und Handwerk, aber auch Waffen, Rüstungen, Kostüme, Zeichnungen und Musikinstrumente.
Mehr als ein Jahr war nach einem Nachfolger für Campbell gesucht worden.
Hollein hatte das Fine Arts Museums in San Francisco erst im Juni 2016 übernommen. Dort zeigte er u.a. die bisher größte Klimt-Ausstellung an der amerikanischen Westküste im Rahmen von "Klimt & Rodin: An Artistic Encounter" (eine künstlerische Begegnung). Auch in Österreich hatte der verheiratete Vater von drei Kindern manche Aufgaben übernommen: Er war Kommissär des Österreich-Pavillons der Biennale di Venezia 2005 sowie Kurator des Salzburger Avantgardefestivals "kontra.com" anlässlich des Mozart-Jahres 2006.
Max Hollein hat Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und Kunstgeschichte an der Universität Wien studiert.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der derzeit auf Staatsbesuch in China ist, hat Hollein ein Gratulationsschreiben übermittelt. In diesem Schreiben heißt es wörtlich: „Zu Ihrer Bestellung zum Leiter des Metropolitan Museum New York möchte ich Ihnen sehr herzlich gratulieren! Ihre ebenso kreative, erfolgreiche wie zuverlässige Tätigkeit an der Spitze bedeutender europäischer wie amerikanischer Museen findet in dieser Berufung eine neue Herausforderung. Für diese möchte ich Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg wünschen.“