"Für eine Leberkässemmel würd ich mein letztes Geld ausgeben"

Der Osttiroler Fotograf und Autor Bernhard Aichner ist der Bestseller am heimischen Krimimarkt. Seine "Totenfrau"- Trilogie wird gerade für Netflix verfilmt. Warum für ihn auch das Wort "Sparen" lange ein Horror war.

"Für eine Leberkässemmel würd ich mein letztes Geld ausgeben"

trend: Von der Kritik wurden Sie wegen Ihrer Talente bereits als "Helene Fischer der Krimiautoren" bezeichnet: Ein Fotograf, der Besteller schreibt, bei Lesungen auch mal singt und in der Verfilmung seiner Bücher auch mitspielt. Wie talentiert sind Sie im Umgang mit Geld? Interessieren Sie sich für die Börse?
Bernhard Aichner: Ich habe in den letzten zwanzig Jahren gelernt, mit Geld umzugehen. Das war nicht immer so, ich erinnere mich durchaus an turbulente Zeiten. Gemeinsam mit meiner Frau leite ich heute ein Unternehmen, das auf gesunden Beinen steht. Wir sind fleißig, lassen uns gut beraten, verhandeln ordentlich, sind sparsam, und "Börse" ist für uns ein Fremdwort.

Was ärgert Sie am aktuellen Wirtschaftssystem?
Ich ärgere mich nicht gern. Versuche, wenn es sinnvoll erscheint, Dinge, die mich stören, in Angriff zu nehmen oder mich den Gegebenheiten anzupassen und das Beste aus der Situation herauszuholen.

Hat sich Ihr Werteverständnis angesichts der Pandemie verschoben?
Meine Familie war immer schon das Wichtigste für mich. Da hat sich nichts geändert.

Hatten Sie je Geldsorgen?
Wie gesagt, ich war früher ein ziemlicher Chaot. Von meiner Frau habe ich gelernt, dass eine gewisse Ordnung absolut Sinn und Systeme einfacher und überschaubarer macht.

Wissen Sie noch, wofür Sie Ihr erstes selbstverdientes Geld ausgegeben haben?
Für eine Schallplatte. BAP. "Zwesche Salzjebäck Un Bier". Kölner Urgesteine. Ziemlich erstaunlich für einen Osttiroler, finde ich.

Sie brauchen wohl keine Angst mehr vor Altersarmut haben. Ist eine gewisse finanzielle Absicherung dennoch Thema in Ihrem Leben? Und wie schaut Ihr Finanzfahrplan aus?
Ich weiß nicht, was in neun Jahren sein wird. Werden die Menschen noch Lust haben, meine Bücher zu lesen? Wird sich die Fotografie abgeschafft haben und von anderen Medien ersetzt worden sein? Vorsorge ist immer klug. Früher war das Wort "Sparen" für mich ein Horror, heute sehe ich den Sinn dahinter.

Und was halten Sie heute noch für ein sinnvolles Investment?
Sollte ich Geld übrig haben, werde ich es in Immobilien anlegen.

Was haben Sie von zu Hause aus im Umgang mit Geld mitbekommen, und was geben Sie Ihren Kindern weiter?
Meine Eltern waren erfolgreiche Unternehmer. Ich habe mir da so einiges abgeschaut. Was unsere Kinder betrifft, gelingt es uns immer wieder sehr gut, ihnen vorzuleben, das Besondere in einfachen Dingen zu sehen.

Wer hat im Hause Aichner die Finanzhoheit?
Für uns ist es selbstverständlich, dass wir gleichberechtigte Partner sind. Wir treffen wichtige Entscheidungen nur im Team.

Gerade als Autor muss man aufpassen, für welches Projekt man sein Gesicht hinhält. Was würden Sie auch für viel Geld nicht machen?
Dschungelcamp. Homestorys. Nacktfotos.

Wofür geben Sie persönlich gerne Geld aus? Und wofür sind Sie sich zu neidig?
Ich denke meistens wirtschaftlich. Wenn es aber um Reisen, Essen, Bücher, Apple und "Freitag"-Taschen geht, kann ich mich wunderbar gehen lassen.

Was war das Verrückteste, das Sie sich je geleistet haben?
Drei Kameras für 8.000 Euro, die ich auf eBay einem Polen abgekauft, aber nie bekommen habe.

Was steht aktuell ganz oben auf Ihrer Wunschliste?
Covid ist ausgerottet. Die Kinder sind endlich wieder in der Schule. Ich mit meinen Feunden in einer coolen Bar. Und auf den Straßen kommt es zu CO2-neutralen Mundmaskenverbrennungen.

Was bedeutet Luxus für Sie?
Lieben und geliebt werden.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Für eine Leberkässemmel. Mit Senf und Ketchup.

Zur Person

Bernhard Aichner Eigentlich ist der Tiroler Autor ausgebildeter Pressefotograf. Mit seiner "Totenfrau"-Trilogie über die in Serie mordende Bestatterin Brünhilde Blum hat er auch die internationale Krimiszene aufgemischt. Der Stoff wird gerade von ORF und Netflix verfilmt. Und auch seine Max-Broll-Reihe wird fürs TV adaptiert. Eben ist Aichners neuer Krimi "Dunkelkammer"(btb) erschienen. Der Auftakt zu einer neuen Serie um den Pressefotografen David Bronski.



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