trend-Umfrage: Erdogan-Fans zurück in die Türkei!
Political Correctness ist derzeit in Österreich wenig angesagt. Eine deutliche Mehrheit der Österreicher hält die Rücksichtnahme auf Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder sozialen Kriterien für nicht gerechtfertigt. Erdogan-Fans würden die meisten am liebsten zurück in die Türkei schicken. Auch die Toleranz der Österreicher nimmt ab.

Was man in der Öffentlichkeit sagen darf und was nicht, hat sich seit Beginn der Flüchtlingswelle stark verändert. Eine deutliche Mehrheit der Österreicher hält Political Correctness – die Rücksichtnahme auf Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, sozialen Kriterien etc. – inzwischen für nicht gerechtfertigt.
Laut einer Umfrage des Linzer market-Instituts für den trend befürworten 65 Prozent der Befragten, dass Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens stärker Klartext sprechen sollten.

Political Correctness kommt in Österreich aktuell schlecht an.
Der trend befragte die Österreicher auch zu einer Reihe von Statements, die vielfach als politisch unkorrekt gelten. Das überraschende Ergebnis: 82 Prozent stimmen der Aussage zu, dass in Österreich lebende Türken, die beim Verfassungsreferendum am 16. April im Sinne des Präsidenten Erdogan gestimmt haben, in die Türkei zurückgehen sollten.
73 Prozent sind der Meinung, dass viele Flüchtlinge, die 2015 und 2016 nach Österreich gekommen sind, keine wirklichen Kriegsflüchtlinge waren. Und auch das politisch immer stärker propagierte "Österreich zuerst"-Prinzip ist inzwischen mehrheitsfähig: 79 Prozent stimmen der Aussage zu, Österreicher sollten am Arbeitsmarkt, beim Studieren und bei der Vergabe von Wohnungen bevorzugt werden.

trend-Umfrage: Erdogan-Befürworter zurück in die Türkei schicken und Österreicher gegenüber anderen bevorzugen.
Toleranz der Österreicher nimmt ab
In eine ähnliche Richtung weist die neue, vom Meinungsforschungsinstitut meinungsraum.at im Auftrag des Mauthausen Komitee Österreich durchgeführte Toleranzstudie, die mit den Zahlen aus 2015 verglichen wurde. Allerdings sind die Rückgänge nicht annähernd so dramatisch.
Die Frage ob es stört, wenn eine Verkäuferin in einem Lokal ein Kopftuch trägt, wurde im Jahr 2015 von 42 Prozent der Befragten bejahrt und bei der neuen Befragung von 44 Prozent.
Die Frage um den Bau einer Moschee in der Nachbarschaft zeigt eine deutlichere Steigerung der Abneigung. 2015 gabem 64 Prozent an, dass sie sich durch eine Moschee gestört fühlen würden, nun sind es 71 Prozent. 41 Prozent lehnen es total ab, eine Moschee in der näheren Wohnumgebung zu haben. Interessant ist, dass die Österreicher Buddhisten gegenüber aufgeschlossener sind. Von einem buddhistischen Zentrum in der Nachbarschaft Einzug würden sich nur 44 Prozent gestört fühlen, nur 19 Prozent würden ein solches komplett ablehnen.
Neu war dieses Jahr die Frage „Was definiert einen Österreicher?“ im Zusammenhang mit dem Migrationshintergrund der Befragten. Der Großteil der Österreicherinnen und Österreicher, unabhängig von der Herkunft, sieht die Staatsbürgerschaft (75 Prozent) und die aktive Teilnahme, wie etwa wählen gehen, am politischen Geschehen (70 Prozent) als maßgebende Definition der nationalen Zugehörigkeit. Vier von Fünf (79 Prozent) sehen das Beherrschen der deutschen Sprache als einen wichtigen Punkt um als Österreicher zu gelten. Jedoch 85 Prozent sehen die Bedeutung der Zugehörigkeit emotional begründet – nämlich durch die Heimatverbundenheit.