Steueroase Ouagadougou? Burkina Fasos Botschafter empört über Steinbrück-Sager

Peer Steinbrück hat wieder verbal zugeschlagen: Am Rande des EU-Finanzministerrates flachste der deutsche Minis­ter am Dienstag in Richtung jener europäischen Länder, die er als Steueroasen betrachtet: „Selbstverständlich werde ich sie zur Nachfolgekonferenz im Juni in Berlin auch einladen: Luxemburg, Liechtenstein, die Schweiz, Österreich, Ouagadougou …“

Empörter Botschafter
Die Nennung in einem Atemzug empört nicht nur Österreicher und Schweizer, sondern auch in Ouagadougou – Hauptstadt von Burkina Faso. Salifou Diallo, Botschafter in Österreich ( im Bild ), wehrt sich: „Wir sind über diesen Satz empört, da wir keinesfalls eine Steueroase sind und mit Steuerflucht nichts zu tun haben. Wir scheinen auf keiner Liste unkooperativer Finanzplätze auf und halten uns strikt an das internationale Reglement.“ Diallo vermutet hinter Steinbrücks Aussagen schlicht Rassismus, weil Afrika gemeinhin mit Korruption gleichgesetzt werde – und Ouagadougou eben sehr afrikanisch klinge.

"Biertischniveau" und "Arroganz"
Aber auch Jean C. aus Ouagadougou ist „not amused“: Er gehört der Demokratiebewegung in Burkina Faso an und ist zwar selbst der Auffassung, dass Korruption ein Problem sei – allerdings spielen europäische Steueroasen dabei eine Rolle. „Unser Geld wird von korrupten Politikern außer Landes geschafft und liegt in der Schweiz auf geschützten Konten. Burkina Faso in eine Reihe mit diesen Steueroasen zu stellen ist eine Frechheit.“ Umgekehrt wehrten sich auch die Schweiz („Biertischniveau“), Luxemburgs Außenminister („unerträgliche Arroganz“) und Österreichs Finanzminis­ter Josef Pröll, der seinem Amtskollegen zu vorsichtigerer Wortwahl rät. Steinbrück hatte zuvor schon die Schweizer mit Indianern verglichen, zu denen man die Kavallerie schicken müsse.

Von Corinna Milborn

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