Spindeleggers Relaunch

ÖVP-Parteichef Spindelegger hat sich einem frisur technischen Relaunch unterzogen und ruft kommenden Montag die Rückbesinnung auf „ursprüngliche ÖVP-Werte“ aus. Das Unterfutter zur neuen Kampagne liefert eine Plakatserie, deren Sujets „Menschen aus Österreich“ zeigen.

Seit vergangenem Herbst wurde angeblich daran gefeilt, am Montag ist es so weit: ÖVP-Chef Michael Spindelegger wird vor 700 geladenen Gästen in der Wiener Hofburg das neue Profil seiner Partei präsentieren. Dabei geht es um alte Werte: Schlagworte wie Respekt, Verantwortung, Ehrlichkeit, Gastfreundschaft, Fleiß und natürlich auch Leistung werden sich durch Spindeleggers Rede ziehen.

Der „Befreiungsschlag“ aus dem Umfragetief wird von einer Plakatkampagne unterstützt, deren Slogans genannte Werte zieren (siehe oben). Interessant: Nur auf einem der fünf Sujets ist der Parteichef selbst zu sehen. Auf den restlichen Plakaten werden „Menschen aus Österreich“ abgebildet sein.

Kreativer Lieferant der parteilichen Neuausrichtung ist die Berliner Agentur Butter, die bereits Bürgermeister Klaus Wowereit zum Wahlsieg kampagnisiert hat. Butter zeichnet auch für die Rückkehr der ÖVP zu alten Werten verantwortlich und verfasst Spindeleggers Reden. Innerhalb der Partei ist nur ein kleiner Kreis an Vertrauten mit Spindeleggers Relaunch befasst, darunter Bundesgeschäfts führer Hannes Rauch. Er will den Parteichef als „modernen Politiker auf der Höhe der Zeit“ positionieren, aber mit einem straffen Wertekorsett.

Künftig soll sich der Vizekanzler wieder öfter unter die Leute mischen. Denn in den vergangenen Wochen und Monaten sei dafür kaum Zeit gewesen. „Von Alaba bis zur Finanzkrise“, überall soll Spindelegger künftig sattelfester werden – auch in Stilfragen. Ansätze davon waren bereits bei der Regierungsklausur vor zwei Wochen zu sehen, wo der Parteichef erstmals mit dezentem Haarschnitt und im Nadelstreif auftrat. Dafür wurde eigens ein Wiener Stylist engagiert, der Spindelegger auch „in Krawattenfragen“ berät. Namen will man keinen verraten. Was zählt, ist das Ergebnis. Er sei „durchaus coachbar“, heißt es über Spindelegger in der ÖVP.

Die neue Parteilinie will man jedenfalls bis zur Nationalratswahl 2013 durchziehen. Bis dahin wird man den Parteichef auch öfter in Bierzelten antreffen können. Volksnähe heißt das Rezept der Stunde.

Hannes Rauch sieht darin die Zukunft der Wahlkämpfe. Denn im kommenden Jahr sollen die Kampagnen der Parteien bereits mit sieben Millionen Euro gedeckelt sein. Rauch: „Wir werden Retro-Wahlkämpfe führen, die sich wieder stärker auf Funktionäre vor Ort stützen. Darin liegt unsere Stärke.“ Und angesichts leerer Kassen wird die ÖVP darüber auch nicht besonders unglücklich sein.

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