Sergej Aksjonow - Putins Statthalter auf der Krim

Selbst auf der Krim war der Politiker Sergej Aksjonow bis vor kurzem für viele Bürger ein unbeschriebenes Blatt. Mit seiner Moskau-treuen Partei "Russische Einheit" hatte der Geschäftsmann bei der Parlamentswahl auf der Halbinsel 2010 gerade einmal vier Prozent der Stimmen erhalten. Jetzt ist er dort Regierungschef.

Sergej Aksjonow - Putins Statthalter auf der Krim

Sergej Aksjonow, der 41-jährige Mann mit dem militärisch kurzen Haarschnitt, ist praktisch über Nacht zum neuen Regierungschef der Halbinsel aufgestiegen. Dass das möglich war ist den Polit-Wirrungen dieser Tage in der Ukraine zuzuschreiben. 2010 hatte Aksjonow mit seiner Moskau-treuen Partei "Russische Einheit" bloß vier Prozent der Stimmen erhalten. Jetzt ist er auf der Krim an der Macht.

Die neue Staatsführung in Kiew erkennt die Wahl Aksjonows vom 27. Februar allerdings nicht an. Zumal zuvor das Parlament und der Regierungssitz auf der Halbinsel gestürmt worden waren.

Ein Agent Moskaus und der Mafia

Ukrainische Aktivisten werfen dem Ministerpräsidenten der Krim vor, ein Agent Moskaus zu sein und Kontakte zur Mafia zu unterhalten. Aus Aksjonows Umfeld klingt das erwartungsgemäß ganz anders. Der aufstrebende Politiker genieße einen hervorragenden Ruf in der Geschäftswelt der Krim und sei auch in der nationalen Politik der Hauptstadt Kiew bestens vernetzt, heißt es. Aksjonow wurde 1972 in der damaligen Sowjetrepublik Moldawien (heute: Republik Moldau) geboren. Seine Ausbildung erhielt er auf der Krim an der Simferopoler Militärschule für Politoffiziere. Nach dem Abschluss 1993 arbeitete er als stellvertretender Direktor in verschiedenen Unternehmen auf der Krim. Der Vater einer Tochter und eines Sohnes tauchte 2008 zum ersten Mal in der ukrainischen Politik als Mitglied der russischen Gemeinschaft auf.

Aksjonow, ein Vertreter Russlands

Seinen großen Auftritt hatte Aksjonow, als das Parlament der Krim und der Regierungssitz Ende Februar von pro-russischen Kräften eingenommen wurden. "Die Leute sind hier versammelt, um ihre Geschichte, ihre Sprache und ihre Kultur zu verteidigen", sagte Aksjonow in Simferopol, einen Tag vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten der Krim.

Eine seiner ersten Äußerungen im neuen Amt: "Viktor Janukowitsch bleibt der gewählte Präsident der Ukraine. Wir werden seinen Anweisungen Folge leisten." Janukowitsch war zuvor von den pro-europäischen Kräften in der Ukraine gestürzt worden. Dann forderte Aksjonow den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, für "Frieden und Ordnung" auf der Krim zu sorgen. Daraufhin, so kritisiert die Führung der Ukraine, habe Moskau seine Truppen Richtung Krim losgeschickt.

Die Ukraine hängt nicht nur wirtschaftlich, sondern auch finanziell stark am Tropf Russlands. So hat es Moskau in der Hand, die europafreundliche Regierung des klammen Nachbarlands in arge Bedrängnis zu bringen. Möglich macht das eine Klausel in den Verträgen für eine drei Milliarden Dollar schwere ukrainische Staatsanleihe, die von Russland gehalten wird und noch bis Ende 2015 läuft.
 
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Angesichts des anhaltenden Konflikts in der Ukraine hat Russland seine militärische Präsenz auf der im März annektierten Halbinsel Krim massiv verstärkt. Krim-Tartaren klagen gleichzeitig über Schikanen durch russische Truppen.
 
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Hoffnung für die Ukraine: Das bereits im Juni bei einem EU-Gipfel unterzeichnete Assoziierungsabkommen soll am 16. September zeitgleich vom europäischen und ukrainischen Parlament ratifiziert werden. Die EU verzichtet bereits jetzt fast vollständig auf Zölle bei der Einfuhr von Waren aus dem krisengebeutelten Land. Ab Freitag treten neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland in Kraft.
 
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