Einkommensungleichheit nimmt mit Steuerreform zu

Durch die geplante Steuerreform 2015/16 wird die Einkommensungleichheit in Österreich leicht zunehmen. Das durchschnittliche verfügbare Haushaltseinkommen wird sich laut Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO durch die Reform um 3,1 Prozent bzw. um 834 Euro erhöhen. Der Zuwachs fällt umso höher aus, je höher das vor der Reform erzielte Nettoeinkommen ist.

Einkommensungleichheit nimmt mit Steuerreform zu

Am Dienstag wird im Ministerrat die Steuerreform beschlossen: Laut WIFO wird die Einkommensungleichheit leicht zunehmen.

Dies gelte sowohl für die Erwerbs- als auch Pensionseinkommen als auch für die Haushaltseinkommen, schreibt das WIFO am Dienstag in einer aktuellen Studie.

Um die Einkommen vergleichen zu können, werden sogenannte Einkommens-Dezile gebildet. Dazu werden alle Personen nach der Höhe des Äquivalenzeinkommens sortiert und in zehn gleich große Gruppen eingeteilt. Das erste Dezil enthält die zehn Prozent mit den niedrigsten, das zehnte diejenigen mit den höchsten Äquivalenzeinkommen.

Während das Nettohaushaltseinkommen im ersten und zweiten Einkommens-Dezil um 1,1 Prozent bzw. 1,9 Prozent steigt, ergeben sich im siebenten bis neunten Dezil Nettozuwächse von 3,8 Prozent bis 4,0 Prozent. Lediglich im Bereich der höchsten zehn Prozent fallen diese in Relation zum hohen durchschnittlichen Haushaltseinkommen im Basisszenario ohne Steuerreform geringer aus als in den Dezilen fünf bis neun. "Die Einkommensungleichheit nimmt daher leicht zu", folgern die Wirtschaftsforscher. Haushalte mit Kindern profitieren in einem ähnlichen Ausmaß von der Reform wie Haushalte ohne Kinder.

Positive Auswirkungen für Handel

Der simulierte Einnahmenausfall des Staates an Lohn- und Einkommensteuer beträgt rund 4,9 Mrd. Euro. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) davon entsteht durch die Mindereinnahmen im oberen Drittel der Verteilung der Haushaltseinkommen, während etwa zwölf Prozent dem unteren Einkommensdrittel zuzuordnen sind.

In einer zweiten Studie zur Steuerreform ermittelten die Wirtschaftsforscher positive Auswirkungen auf den Handel, das Realitätenwesen, Finanzwesen, den Verkehr und - entgegen den allgemeinen Erwartungen - trotz Anhebung des Umsatzsteuersatzes und Einführung der Registrierkassenpflicht auch für den Sektor "Beherbergung und Gastronomie".

In der Sachgütererzeugung ergeben sich mit Ausnahme des Nahrungsmittelbereichs nur geringe positive Effekte, in erster Linie wegen des hohen Importanteils vieler Sachgüter. Negative Auswirkungen sind im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen und der sonstigen nicht-marktmäßigen Dienstleistungen zu erwarten.

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