ÖGB-Präsident Erich Foglar im Interview

ÖGB-Präsident Erich Foglar bestreitet gegenüber FORMAT zu konziliantes Agieren der Gewerkschaften in der Vergangenheit.

FORMAT: Die neue gesellschaftliche Gruppe der „Working Poor“ wird immer größer. Ein Job für die Gewerkschaften?

Foglar: Ja. Die Arbeitseinkommen sinken, die Gewinneinkommen explodieren. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Das ist eine Schieflage, die man nur über ein entsprechendes Steuersystem beseitigen kann. Vom Brutto muss viel mehr Netto am Lohnkonto bleiben.

FORMAT: Davon sind wir aber relativ weit entfernt. Hat die Gewerkschaft ihre Anliegen zu wenig vehement vertreten?

Foglar: Die Gewerkschaften können nicht alles Negative wettmachen. Dass die Inflation die ganze Kaufkraft wieder wegfrisst, die durch an sich gute Lohnabschlüsse eigentlich steigen sollte, macht den Menschen zu schaffen.

FORMAT: Sollten Sie da nicht viel lauter agieren?

Foglar: Wir haben die Bankenabgabe gefordert, die Abschaffung der Spekulationsfrist, die Konzernbesteuerung, eine andere Stiftungsbesteuerung. Vieles davon ist beschlossen worden.

FORMAT: Alles Dinge, die Ihrer Klientel nicht direkt etwas bringen.

Foglar: Hätten wir diese Steuereinnahmen nicht, träfe das die Geldtaschen der Menschen auf anderem Weg. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer stand etwa als Alternative zur Diskussion.

FORMAT: Was empfehlen Sie Ihrem Lohnverhandler für die anstehende Herbstlohnrunde?

Foglar: Das ist die Sache des Kollegen Wimmer, da greife ich nicht vor. Zahlen hören Sie von mir keine.

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