Das Geschäft der Terroristen mit antiken Schätzen

Wer auf dem Schwarzmarkt antike Wertgegenstände kauft, der finanziert damit Terrorgruppen wie den IS. Oft werden die Kulturschätze in kleine, handliche Stücke zerlegt, damit sie besser in den Koffer passen - so wird das Erbe der Menschheit zerstört, klagt ein Experte.

Das Geschäft der Terroristen mit antiken Schätzen

Der internationale Antikenhandel finanziert nach Ansicht des Kriminalarchäologen Michael Müller-Karpe zum Teil auch die Attentate der Terrormiliz IS ("Islamischer Staat"). "Die hier gehandelten antiken Kulturgüter ohne Herkunftsangabe können in aller Regel nur illegaler Herkunft sein", sagte der Mainzer Experte, der den Kulturausschuss des Deutschen Bundestages berät, der Deutschen Presse-Agentur.

Darunter seien auch "Blutantiken" aus Syrien und dem Irak. "Der IS zerstört jahrtausendealte Kulturgüter, wenn sie zu groß oder zu berühmt sind. Was klein und transportabel ist, wird verkauft", erklärte Müller-Karpe. "Manche Antiken werden von den Plünderern brutal in handliche Stücke zersägt. Fahnder sprechen da vom "Samsonite-Format". In Europa oder den USA werden sie dann wieder zusammengesetzt."

Erbe der Menschheit wird zerstört

Der Wissenschafter warf Behörden in Deutschland vor, "beim illegalen Antikenhandel allzu oft wegzuschauen. Es fehlt das Bewusstsein für dessen Gemeinschädlichkeit." Beim Plündern würden wichtige Informationen der Menschheitsgeschichte zerstört. Aus Syrien und dem Irak würden Zehntausende Kulturgüter ins Ausland geschmuggelt. Hiesige "Kriegsgewinnler", die von den Plünderungen profitierten, seien eher keine Hartz-IV-Empfänger, "sondern oft bessere Kreise mit Einfluss auf Bundesregierung und Rechtsprechung", sagte Müller-Karpe. Die Gesetze in Deutschland seien unzureichend.

"Auch bei ihrem Entwurf für das neue Kulturgutschutzgesetz hat sich die Bundesregierung von einer einflussreichen Lobby wieder über den Tisch ziehen lassen", kritisierte der promovierte Mitarbeiter des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz. "Es droht ein Gesetz zur "Blutantiken-Wäsche" zu werden, weil aus den Herkunftsländern geschmuggelte Raubgrabungsfunde, die vor 2007 nach Deutschland gelangten, künftig nicht mehr als illegal eingeführt gelten und damit rückwirkend zu legalem Handelsgut werden sollen." Immerhin sei das Graben nach und die Ausfuhr von Antiken auf dem Gebiet der heutigen Staaten Irak und Syrien schon seit 1869 verboten.

Weltweit setze die Antikenmafia jährlich Milliarden um, sagte Müller-Karpe, der auch Gerichtsgutachten schreibt. Nach Drogen und Waffen stehe der Verkauf geplünderter Kulturgüter wohl an dritter Stelle der Organisierten Kriminalität. "Die Terroristen nutzen dabei bestehende Netzwerke, die natürlich nur solange funktionieren, wie es Käufer gibt, denen die zweifelhafte Herkunft ihrer Schnäppchen egal ist." Es werde auch von Banden berichtet, "die Waffen nach Syrien schmuggeln und von den Kriegsparteien mit Antiken bezahlt werden".

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