Weiteres Fed-Mitglied plädiert nach Trump-Kritik für Zinserhöhungen
Jackson Hole/Washington (APA/Reuters) - Ungeachtet der Kritik von Präsident Donald Trump hat sich ein weiteres hochrangiges Mitglied der US-Notenbank (Fed) für zusätzliche Zinsanhebungen ausgesprochen. Die Chefin der Fed von Kansas City, Esther George, erklärte in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview, aus ihrer Sicht seien heuer "zwei oder mehr Zinserhöhungen" angebracht.
Im kommenden Jahr könnten dann mehrere zusätzliche Anhebungen folgen, sagte sie Bloomberg TV. Allerdings könnte sich dies je nach den wirtschaftlichen und finanzpolitischen Bedingungen ändern.
Trump hatte am Montag im Reuters-Interview die Zinspolitik der Fed ungewöhnlich offen kritisiert. Anschließend hatte bereits der Chef der Fed von Dallas, Robert Kaplan, in einem Essay von weiteren Zinsanhebungen gesprochen. George sagte dem Sender CNBC am Donnerstag, Trump beeinflusse nicht ihr Abstimmungsverhalten bei Zinsentscheidungen. Die US-Regierung hat wenig Handhabe, um direkt Einfluss auf Notenbank des Landes zu nehmen.
Als Präsidentin der Fed von Kansas City ist George seit Donnerstag die Gastgeberin des jährlichen Notenbanker-Treffens in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming. Seit nunmehr 40 Jahren treffen sich Vertreter von Zentralbanken und andere Experten aus aller Welt in diesem Rahmen, um über Finanzpolitik zu sprechen. Mit Spannung wird heuer die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag erwartet. Die Fed hat die Zinsen in diesem Jahr bisher zweimal erhöht. Händler erwarten für September und Dezember weitere Schritte mit dem Ziel, eine Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft zu vermeiden.