Strafzölle - Deutscher Außenhandelspräsident warnt vor Vergeltung
Berlin (APA/Reuters) - Im Handelskonflikt mit den USA warnt der deutsche Außenhandelspräsident Holger Bingmann vor Vergeltungsmaßnahmen der EU. Bingmann sagte der "Heilbronner Stimme" vom Mittwoch, niemand wolle einen Handelskrieg: "Wir, die deutsche Wirtschaft, schon gar nicht." Es gebe eine spürbare Verunsicherung, weshalb er nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen wolle.
"Die Komplexität der weltweiten Handels- und Finanzströme mit enorm vielen Akteuren macht die Situation so gefährlich", sagte Bingmann: "Ich hoffe, dass niemand überreagiert und etwas Unbedachtes lostritt."
Die EU-Kommission berät am Mittwoch über Gegenmaßnahmen gegen die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Schutzzölle auf Stahl und Aluminium. Bingmann mahnte: "Deeskalation tut not! Vergeltungsmaßnahmen sind kein ungefährliches Mittel." Der deutsche Außenhandel unterstütze die Position der Berliner Regierung, jetzt nicht mit gleicher Münze ohne Rücksicht auf Verluste zurückzuzahlen. "Es gilt angemessen und abgestimmt mit den internationalen Partnern im Rahmen der bewährten WTO-Regeln zu reagieren", sagte er: "Und da gibt es auch Schutzmöglichkeiten jenseits von Strafzöllen."
Die Folgen von Strafzöllen könnten dramatisch sein, warnte Bingmann: "Kommt es zu einer Spirale wechselseitig verhängter Strafzölle auf diverse Produkte, kostet das mit Sicherheit eine Menge Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks."