Schweizer Forscher: Was macht einen Menschen hilfsbereit?

Ob jemand aus Mitgefühl selbstlos handelt oder deshalb, weil er sich für eine vorangegangene Freundlichkeit revanchiert, lässt sich am Gehirn ablesen. Das berichtet ein Forscherteam um den aus Österreich stammenden Wirtschaftswissenschafter Ernst Fehr und seine Kollegin, die Neuropsychologin Grit Hein von der Universität Zürich im Fachjournal "Science".

Schweizer Forscher: Was macht einen Menschen hilfsbereit?

Was uns zu einem bestimmten Verhalten veranlasst, ist von außen kaum festzustellen. Manchmal sind wir uns sogar selbst nicht darüber im Klaren, welche Motive uns leiten. Mit diesem Problem kämpfen Wissenschafter, wenn sie versuchen, menschliches Verhalten zu verstehen.

Den Züricher Wissenschaftern ist es erstmals gelungen, Motive für selbstloses Verhalten mittels Hirnaktivitätsmessungen zu unterscheiden, wie die Uni am Donnerstag mitteilte. Die Kommunikation zwischen verschiedenen Hirnarealen ist demnach unterschiedlich, je nachdem welche Motive ein Verhalten leiten.

In der Studie mussten Probanden im Hirnscanner einem Standardtest für selbstloses oder egoistisches Verhalten absolvieren. Zuvor teilten die Wissenschafter die Teilnehmer in zwei Gruppen: Bei der "Empathie"-Gruppe erweckten sie Mitgefühl, bei der "Reziprozitäts"-Gruppe lösten sie den Wunsch aus, sich für eine gute Tat zu revanchieren.

Am bloßen Verhalten während des Standardtests ließ sich nicht ablesen, zu welcher Gruppe die Probanden gehörten. Auch schienen die gleichen Hirnareale bei selbstlosen Entscheidungen aufzuleuchten.

Das unterschiedliche Motiv für ihr Verhalten wurde allerdings deutlich, als die Wissenschafter die Verknüpfungen zwischen diesen Hirnarealen untersuchten. "Die Wirkung von Motiven auf das Zusammenspiel der verschiedenen Gehirnregionen ist so ausgeprägt, dass wir die Motive einer Person danach klassifizieren konnten", erklärte Hein.

Die Wissenschafter machten noch eine weitere interessante Entdeckung: Wenn sie die Probanden in generell eher Egoisten oder Altruisten einteilten, erkannten sie, dass Mitgefühl egoistische Personen zu selbstloserem Verhalten veranlasst. Der Wunsch, eine erfahrene Freundlichkeit zu erwidern, machte sie jedoch nicht selbstloser.

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