Oö. Unimarkt setzt auf Franchise - Umsatz 2017 leicht gesunken

Linz/Traun (APA) - Die oö. Unimarkt-Kette setzt auf Regionalität und das Franchise-System. Für das mit 28. Februar abgelaufene Geschäftsjahr 2017/18 rechnet man mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) über den erwarteten 2,6 Mio. Euro. Der Umsatz ist mit 288 Mio. Euro leicht gesunken, was die Geschäftsführer Andreas Haider und Robert Knöbl in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz mit dem Wechsel von Filialen ins Franchise erklärten.

Diesen Wechsel wolle man forcieren, von den 130 Unimarkt-Standorten seien derzeit 55 von selbstständigen Kaufleuten geführt, bis Ende des laufenden Geschäftsjahres sollen es 50 Prozent, mittelfristig 100 Geschäfte sein. Haider beschrieb die Vorteile mit dem Wegfall von Bürokratie und in der regional verankerten Person des Kaufmannes, der in über der Hälfte der Fälle eine Frau ist - oder auch zwei Frauen wie in einem jüngeren Beispiel. Diese hätten in dem neun Monate dauernden Prozess des Selbstständigwerdens 70 neue Lieferanten gewonnen während es in den fünf Jahren zuvor lediglich 17 gewesen seien. Unimarkt sei der regionalste Supermarkt, es gebe wenig Standorte im urbanen Bereich, erklärte Haider und bekräftigte, dass man diese Position schärfen will.

Das Thema Regionalität ist in den Geschäften mit einem marktähnlichen Eingangsbereich präsent und soll weitergetrieben werden. 14,5 Prozent des Umsatzes werden mit regionalen, 6 Prozent mit Bio-Lebensmitteln gemacht, Treiber sei hier die Eigenmarke "natürlich für uns". Kleinere Produzenten können auch den österreichweiten Durchbruch schaffen, bekräftigte Haider. Komme ein Artikel im lokalen Markt gut an, werde er im gesamten Bundesland geführt, grundsätzlich sei auch ganz Österreich möglich, wie es mit Produkten der Knödel-Werkstatt aus Windischgarsten bereits passiert sei.

Stark setzt Unimarkt auch auf den Online-Handel, den man als erster im gesamten Bundesgebiet einführte. Rund 100 Bestellungen werden täglich getätigt, mit einem durchschnittlichen Warenwert von 80 Euro - ab 75 Euro entfallen die Versandkosten, der durchschnittliche Einkauf in der Filiale liege bei 15 Euro. Der Jahresumsatz entspreche dem einer mittleren Filiale, das Fenster reicht von 1,5 bis 5 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Online-Bereich um 40 Prozent gewachsen, führte Haider aus. Demnächst getestet wird ein Modell, bei dem der online bestellte Einkaufskorb des Kunden im Geschäft befüllt und von ihm selbst abgeholt wird. Ab Ende des Geschäftsjahres soll es zusätzlich zur Zustellung per Post oder Logistikpartner ausgerollt werden.

Die Standorte könnten weniger werden, um bis zu 5 bis Geschäftsjahresende, auch ein Wechsel von Unimarkt zur ebenfalls zur Gruppe gehörenden, kleinere Geschäfte (durchschnittliche Verkaufsfläche 235 m2) betreibenden Nah&Frisch sei möglich. Auch Schließungen zog Haider in Betracht. "Wir werden nie ein nationaler Anbieter werden." Man gehe als lokaler, authentischer Nahversorger - mit 4 Prozent Anteil am österreichischen Lebensmitteleinzelhandel - einen anderen Weg. Das Gebiet reiche von Schärding am Inn bis Straß in der Steiermark, von Salzburg bis St. Pölten. Bei den Preisen "werden wir nicht um jeden Preis mitfighten", sondern die Position als einzige Kette mit Aktionsangeboten ab dem ersten Stück für alle Produkte stärken.

Knöbl betonte, dass voriges Jahr 30 Nah&Frisch-Filialen adaptiert, saniert oder neu gebaut wurden. In Lambrechten eröffnete Mitte Februar das Geschäft, das dort nach einem Wegzug eines Konkurrenten die Nahversorgung sichere. In Gampern wird Ende April mit einem gänzlich neuen gestartet, Partner sind jeweils lokale Betriebe.

Der Umsatz der formal mit 1. Oktober 2017 gegründeten Unimarkt-Gruppe mit 1.633 Mitarbeitern zu der auch Großhandel und Logistik Pfeiffer gehören, betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 386 Mio. Euro (2016/17: 389 Mio.), was flächenbereinigt eine Steigerung von 4,2 Prozent bedeute. Die Standorte seien von 548 auf 522 zurückgegangen. Investiert habe man im Vorjahr rund 8 Mio. Euro, heuer sollen es rund 8,3 Mio. sein, so Haider. Ende Jänner 2019 werde man auch in der IT selbstständig sein, sagte der für diesen Bereich zuständige Knöbl.

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